GST-3707 : Neuer Underdog im Hause...

markob · 14. Juni 2013

Dieses gute Stück kam gestern über einen sehr gelungenen Flipperdeal ins Haus.
Habe ich ´ne 8500er-AquaTerra für hergegeben, die eigentlich eine perfekte Uhr ist.
Für mich wohl zu perfekt...
Ich habe grundsätzlich eine große Schwäche für Underdogs. Für Sachen mit Seele,
mit dem gewissen Etwas eben, welches mich anrührt.
Gern´mag ich es wenn ich mit meiner Vorliebe dann in der Minderheitsfraktion bin.
Irgendwie übt das Scheitern, oder "Verkanntsein" einen starken Magnetismus auf mich aus.

Die GST-Linie reizt mich eigentlich schon seit kurz nach der Jahrtausendwende.
Die Rechtsnachfolger der PD-IWC´s waren nie wirklich "massentauglich".
Preis auf Rolexniveau, Verarbeitungsqualität deutlich drüber.
Die Masse zog es zu den Kronen.
Mich auch...
Oder zu Breitlingen, oder Omegas...

Nun denn,
die 4. Dekade Lebenszeit ist geknackt, man wird reifer und schult das Auge fürs Wesentliche.
Der Uhrengeschmack wandelt sich.
Potenzwecker raus.
Understatement rein. Exoten getestet.
Zum 40. Geburtstag habe ich mir dann bezeichnenderweise eine Mark16 gegönnt.
Hatte wohl endlich die "sittliche Reife" für die Marke IWC erlangt.
Seinerzeit wurde ich aber noch nicht wirklich glücklich mit der Uhr.
Sie ist (wie ich erst später bemerkte) aber in sehr gute Hände (mit viel IWC-Sachverstand) übergegangen.
Das tröstet über den Verlust, der sich zu spät zu erkennen gab...

Zurück zu: "Nun denn",
es wurde Zeit den Fehler zu korrigieren ! (der Potenzweckerfehler ist gemeint)
Seit Anfang des Jahres sondiere ich den Markt nach 3707-Chronos.
Erst wollte ich das gute Stück in Titan ergattern. Gefühlte 1719 gewälzte WWW-Threads später habe ich umgedacht.
Der Underdog unter den Underdogs schien mir der dunkle Stahlchrono zu sein. (Die GST-Aquatimer werden dagegen schon fast gehypt.)
Wird zumindest am seltensten gehandelt.
Wird ohnehin selten etwas "passendes" gehandelt, in Sachen GST.
Oft nackt, oft Revisionsstau, oft Hausrevi (kann man glauben, muss man aber nicht) aber Tritium am Rande des Bröselns...
Letzten Sonntag ergab sich dann die Chance auf einen Tausch (gegen meine schon zum Tausch ausgeschriebene Omega),
innerhalb der Forenlandschaft.
Es klappte vorzüglich.
Eine nette Bekanntschaft und einen Underdog erster Güte reicher genieße ich seit gestern diese kühle, prägnante Schönheit:

Ich liebe diese Fadenschrift !!!

Strahlt auch durch das Wechselspiel von polierten und satinierten Flächen etwas mehr (wohldosierte) Eleganz aus wie der Bruder in Titan.

Ergänzt meine 3227er-Inge aufs Vorzüglichste.
Baut wesentlich kompakter und trägt nie zu dick auf.
Feines Understatement in alltagstauglicher Form.
Sie wird mich fortan durchs Berufsleben begleiten.

Leute,
ich freu´mich !!!

Freundlicher Gruß
Mark

u2112 · 15. Juni 2013

... Glückwunsch zum Neuzugang, Mark

Das ist ja der Nukleus der GST-Reihe, die für mich immer noch "die" IWC-Baureihe ist, mit der ich am meisten anfangen kann.

Auch in der Historie von IWC ein ziemlich wichtiges Modell, da sie den Neustart als wirklich eigenständige Marke auch beim Design einläutete nach dem Ende der Porsche Design-Kooperation. Und mir persönlich gefallen die viel besser, als jedes PD-Modell.

Das Nachfolgemodell war damals meine erste eigene IWC - und eine der ganz wenigen Uhren, die so lange bei mir durchgehalten hat :

Viel Freude mit dem GST Chrono!
Christian

Vince_81 · 17. Juni 2013

Gratulation zu dieser wirklich wunderschönen Uhr! Ich kann mich der Meinung von Christian nur anschliessen: Für mich die schönste (Sport)Uhr die je gebaut wurde. Schlicht, funktionell, ein perfekt sitzendes und einfach verstellbares Armband (auch im Design unerreicht), fällt auf und ist trotzdem schlicht. Die GST-Linie ist für mich der grösste Verlust bei IWC...
Angefangen hat es bei mir mit ca. 18 Jahren mit einer Fälschung aus Thailand. Es war genau die 3707 - einfach in "Titan" Die Uhr fand ich wunderschön - so suchte ich das Original, welches ich mir natürlich damals nie und nimmer leisten konnte. So überbrückte ich jahrelang mit einer sehr designähnlichen Citizen, bis ich mir dann mit 28 Lenzen endlich die Aquatimer in Stahl holte - fand ich noch einen Zacken sexier als die 3707 plus die entscheidend "männlichen" 2 mm mehr. Für mich sind 42mm ideal. Der Beginn meines Uhrenfetischs. Es sollten noch 2 IWC und eine Breitling dazukommen, Omega und Rolex sind schon in Planung. Irgendwann wird es aber sicherlich nochmals eine GST geben - eine Rattrapante oder vielleicht den ewigen Kalender. Wunderschöne Uhren...

--> Da soll mal noch einer sagen, Fälschungen seien nur umsatzschädigend - bei mir im Gegenteil. Durch einen Fake zum Original. So sollte es doch sein.

nikolaus750er · 17. Juni 2013

Zitat von Vince_81

--> Da soll mal noch einer sagen, Fälschungen seien nur umsatzschädigend - bei mir im Gegenteil. Durch einen Fake zum Original. So sollte es doch sein.

Die Fälschungen sind Umsatzschädigend,Punkt...Durch einen Fake zum Original??? So sollte eben nicht sein ...
Gruß,Niko

u2112 · 17. Juni 2013

Zitat von nikolaus750er

Die Fälschungen sind Umsatzschädigend,Punkt...Durch einen Fake zum Original??? So sollte eben nicht sein ...
Gruß,Niko

... ist ja eigentlich nicht Thema dieses Fadens - trotzdem: Die Aussage ist in ihrer Allgemeinheit nicht richtig.

Man kann klar negative Effekte (auch auf volkswirtschaftlicher Ebene) zeigen für z.B. Medikamente, Maschinenbau, Ersatzteile etc. - was angesichts zum Teil lebensgefährdender Produktmängel bei den Fakes auf der Hand liegt.

Man kann dagegen zumeist positive Effekte zeigen für die meisten digitalen Güter (insb. Software), bei Netzeffekten ist es sogar eine akzeptierte Strategie, Piraterie zu einem gewissen Grad zu dulden.

Bei Luxusgütern lässt sich die Frage nicht eindeutig beantworten: Industrieverbände melden Riesenschäden, multiplizieren aber meist einfach die Anzahl der Fakes mit der Original-UVP, was eher unsinnig ist. Untersucht man dagegen das tatsächliche Konsumentenverhalten, gibt es Mechanismen, die für eine Schädigung sprechen, andere jedoch eher zu einer Wertsteigerung bei der Originalmarke. Grob zusammengefasst gilt für sehr starke Marken (z.B. Rolex, wohl auch IWC), dass sie eher profitieren - schwächere, nicht so bekannte Marken dagegen eher geschädigt werden.

Aber, wie gesagt, die Diskussion passt hier nicht so rein

Gruß,
Christian

markob · 18. Juni 2013

@ Christian + Vince_81

Danke für die Blumen !

Das von euch gezeigte Aquatimer-Modell fand ich auch immer sehr interessant.
Auch das Dreizeiger-Modell im Kompressorgehäuse ist lecker.

Zum Zeitpunkt der Markteinführung habe ich mich, wie beschrieben, noch anderen Marken abgearbeitet.
Konkret lief es seinerzeit einmal auf ein Duell, um meine Gunst, zwischen dem Dreizeiger in Stahl und einer SubNoDate hinaus.
Die Krone hat seinerzeit gewonnen. Blieb aber auch nur kurz.
Die IWC-Aquatimer-Modelle gerieten bei mir etwas in Vergessenheit.
Die Ingenieur feierte ihren Relaunch und bündelte fortan meine Gedanken bezüglich dieser Marke.

Mittlerweile habe ich ja DIE Inge und als Ergänzung finde ich nun einen GST-Chrono bereichernder.
Er baut knapp unter 40mm und ist insgesamt etwas unscheinbarer als die Aquatimer.
Mein Wunsch war halt etwas "stilleres", neben dem Stahlbrocken.
Die Aquatimer sind ebenfalls bildhübsch, aber eben auch echte Eyecatcher und etwas "brockig".
Vom Wesen her der Inge zu verwandt.

Vieleicht wird meine nächste Uhr ein Dreizeiger-Kompressor in Titan.
So als Abwechslung im Material und als Rocker. Èine Titan-IWC sollte man schon haben...

Oder eine Mark 15-16 um die Möglichkeit für Lederbänder zu schaffen.

Vince_81 · 18. Juni 2013

Niko: Das kann nicht dein Ernst sein, oder? Jeder Ballermann-Tourist, der sich eine Kitsch-Rolex kauft betrügt Rolex also um mindestens 5'000 Euronen? Klar. Jeder dieser Typen hätte sich sonst eine echte gekauft. *kopfschüttel* Bin genau der Meinung von Christian - für sehr teure Marken sind Fälschungen umsatzsteigernd - sie regen das Verlangen nach dem ECHTEN an. Niemand kauft sich eine 50-Euro-Fälschung obwohl er auch eine echte haben könnte. Bei günstigen Marken (nehmen wir ein Nike T-Shirt) ist es definitiv schlecht für's Geschäft. Denn 40 Euro statt 10 Euro könnte sich schnell mal jemand leisten. Aber 5000 statt 50? Nope...

Ausserdem kann ich nicht glauben, dass du es einem 18-jährigen Jüngelchen übelnimmst, dass er durch einen Fake seine Liebe zu teuren Originaluhren entdeckt hat...? In meiner näheren Umgebung und Verwandtschaft hatte niemand das Geld für eine echte. Somit hätte ich wohl auch bewusst keine gesehen. Nicht jeder wird in ein wohlhabendes Umfeld geboren.

markob: Ja da hast du recht, die Aquatimer ist sehr nahe an der von dir genannten Inge, was Band, Grösse und den "Stahlklumpen" anbelangt. Daher kann ich den Schritt sehr gut nachvollziehen. Mit der Titanuhr hast du absolut recht. Und dann noch eine in Keramik. Ach, und Rotgold!

Pellaton · 19. Juni 2013

Bei Luxusgütern lässt sich die Frage nicht eindeutig beantworten: Industrieverbände melden Riesenschäden, multiplizieren aber meist einfach die Anzahl der Fakes mit der Original-UVP, was eher unsinnig ist. Untersucht man dagegen das tatsächliche Konsumentenverhalten, gibt es Mechanismen, die für eine Schädigung sprechen, andere jedoch eher zu einer Wertsteigerung bei der Originalmarke. Grob zusammengefasst gilt für sehr starke Marken (z.B. Rolex, wohl auch IWC), dass sie eher profitieren - schwächere, nicht so bekannte Marken dagegen eher geschädigt werden.