Besuch bei Moritz Grossmann in Glashütte am 31.5.2013

  • Am letzten Freitag hatte ich im Rahmen unseres Forumstreffens die Möglichkeit kurz vor der offiziellen Eröffnung eine Führung bei Moritz Grossmann zu erhalten. Hier meine Eindrücke und Bilder.



    Das neue Gebäude gegenüber NOMOS am anderen Ufer der Müglitz.



    Wir nähern uns über der Uferstraße.




    Im Eingangsbereich





    Das Lichtobjekt über dem Eingang symbolisiert die Zeiger von Moritz Grossmann.


    Empfangen wurden wir dann im neuen Showraum, er ist in der Rotunde untergebracht die prominent auf dem Gebäude sitzt. Sie soll das Gehäuse einer Uhr symbolisieren und man hat von dort einen fantastischen Blick über Glashütte. Natürlich habe ich da ein paar Bilder gemacht, die kann ich aber erst nach der offiziellen Eröffnung am 11.6. zeigen. Und nein, auf der Rotunde befindet sich kein Hubschrauberlandeplatz !



    Herr Kern führte und dann durch die Fertigung.



    Dort finden wir sowohl Fräsmaschinen als auch Drahterodiermaschinen auf denen die Rohteile für die Uhrwerke gefertigt werden.



    Als Ausgangsmaterial dient Neusilber für dir Frästeile und Stahl für die erodierten Teile. Man verwendet bei Moritz Grossmann im Gegensatz z.B. zu NOMOS kein Messing sondern Neusilber. Dieses Material hat den Vorteil, dass es anschließend nicht vergoldet oder rhodiniert werden muss. Man spart sich also die Galvanik die durch ihre Chemie auch ggf. Umweltbelastend ist und die Oberflächen sind weniger empfindlich gegen Kratzer.







    Auch an den Arbeitsplätzen hat man einen schönen Blick auf die Glashütter Uhrenmeile.



    Auch Räder und Triebe werden selbst hergestellt.




    Der Drehautomat.






    Windows XP, ausgereift, schlank und stabil :)



    Die Zeiger macht man bei Moritz Grossmann selbst, hier der erste Schritt, sie werde durch Drahterodieren aus einer Stahlplatte geschnitten.



    Hier ein kleines Geheimnis. Diese Zeiger gehören zu einer Uhr, die erst Mitte Juni vorgestellt wird.



    Auf Sauberkeit legt man großen Wert. Einmal am Tag werden die Räume durchgeputzt.



    Das Rohmateriallager




    Die Konstruktion, hier werden die Uhrwerke entwickelt.



    Jens Schneider, der Chefkonstrukteur von Moritz Grossmann. er war lange Jahre bei Lange in der Entwicklung. Ich habe gehört, dass er dort gerne eine springende Sekunde entwickelt hätte, man aber bei Lange der Meinung war, dass dies nicht in die Lange Kollektion passt. Vielleicht finden wir das dann irgendwann einmal in einer Moritz Grossmann Uhr.



    An seinem Arm erblicken wir zum ersten Mal live die Benu.



    Hier die verschiedenen Produktionsstufen und Teile der Zeiger




    In jedem Zeigersatz stecken ein Tag Handarbeit !



    Der dreifache Sonnenschliff wird in drei Phasen aufgetragen.




    Jedes Teil wird aufwändig von Hand finissiert.






    Die Spiralen werden mit dem Unruhreif zusammengefügt.




    Und hier das Gesamtergebnis, die Moritz Grossmann Benu von hintern.



    Liegt sehr gut am Arm.






    Vielen Dank an Frau Hutter, Herrn Kern und das ganze Team von Moritz Grossmann für die Zeit die sie uns so kurz vor der offiziellen Eröffnung gegeben haben und die Einblicke, die sie uns gegeben haben. Frau Elbe hat in der Einführung bei NOMOS gesagt, dass es in Glashütte mindestens drei Manufakturen gibt. Gemeint hat sie damit NOMOS, A. Lange & Söhne und Glashütte Original. Bei Moritz Grossmann haben wir gesehen, dass man inzwischen ohne jeden Zweifel von vier Manufakturen in Glashütte sprechen kann. Ich wünsche allen eine gelungene Eröffnung Mitte Juni, und viel Erfolg. Das was Frau Hutter hier zeigt ist noch wahres Unternehmertum.

  • Danke fürs Mitnehmen :blume:


    Zu meiner Schande muss ich gestehen, die Marke bis vor Kurzem nicht gekannt zu haben. Dann mal alles Gute für die weitere Entwicklung. :gut:





  • Also erst einmal vielen lieben Dank fürs Mitnehmen und die super-ausführliche Bilderstrecke! :verneig:


    Zur abgebildeten Uhr - da müssen noch mal Erwachsene das Zifferblatt überarbeiten, oder?


    Die 8 steht vollkommen unharmonisch und unmotiviert irgendwo auf dem Blatt herum. Viel zu weit nach links ausgerückt. Die 4 auch, aber bei der 8 fällt es besonders auf, wenn man gedanklich eine Fluchtlinie zur 10 zieht. (Und zur 4 rüber ebenfalls - oder ist das die Kameraperspektive?)


    Davon einmal abgesehen - bitte nicht böse sein, aber das Ding ist nicht wirklich originell oder neu oder besonders oder sonst wie. Wo genau ist der Kick? :lupe:

  • Danke für den ausführlichen Bildbericht :gut:


    Ich finde es einerseits gut, daß hochwertige Uhren auch in Deutschland entstehen können.
    Andereseits empfinde ich die Marke "Moritz Grossmann" als völlig synthetisch.


    Die müssen sehr von ihrem wirtschaftlichen Erfolg überzeugt sein, wenn sie dermaßen in Vorleistung gehen.


    Mal eben eine Marke aus dem Boden zu stampfen und im Markt zu etablieren dürfte nicht einfach werden, besonders in dem Segment.


    Glashütte wäre es zu wünschen, daß es klappt.

    Gruß :wink:
    Lutz


    Wir trampeln durchs Getreide,wir trampeln durch die Saat, Hurra wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!



  • Hauke, es geht mir hier ähnlich wie dir? Wirklich originell ist Uhr nicht, auch wenn sie sicherlich perfekt verarbeitet ist. Ich denke da an die viele Konkurrenz, Hentschel, Dornblüth, Nomos, und in der Schweiz Zeitwinkel, die auch Neusilber verwenden, etc... alle machen runde Uhren mit kleiner Sekunde. Was zeichnet denn Grossmann aus, gibt es da besondere Merkmale? Etwas was man nicht sieht?


    Persönlich finde ich hebt sich Dornblüth von den Manufakturen in Deutschland hervor, und Lange hat eingebettet in die Richemont Gruppe sicher auch eine besondere Stellung.


    Ich wünsche Grossmann den Erfolg und vielleicht erfahren wir noch mehr.




  • sehr schöner Bericht mit wunderbaren Bildern...die Uhr gefällt mir wirklich richtig gut :gut:


    Die Ziffern könnte man von der Typographie vielleicht noch etwas ändern aber die Zeiger und auch die große kleine Sekunde gefallen mir. Das Werk ist atemberaubend und sehr schön anzusehen.


    ich würde Grossmann schon separat von Hentschel, Dornblüth sehen. Soweit ich es richtig mitbekommen habe werden die Grossmann-Werke komplett selbst produziert. Hentschel & Dornblüth machen dies ja nicht. Dort nimmt man als Basis bestehende Werke und modifiziert diese.


    Ob Grossmann Erfolg haben wird ist sicherlich schwer zu sagen, ich würde es ihnen wünschen, zumal hier schon etwas mehr geschaffen wird als bei den vielen Einschalern ringsumher (damit meine ich jetzt die reinen Einschaler, nicht jene, welche Werke aufwändig modifizieren - bevor hier wieder die Aggro-Keule ausgepackt wird :rolleyes: )...


  • ich würde Grossmann schon separat von Hentschel, Dornblüth sehen. Soweit ich es richtig mitbekommen habe werden die Grossmann-Werke komplett selbst produziert. Hentschel & Dornblüth machen dies ja nicht. Dort nimmt man als Basis bestehende Werke und modifiziert diese.

    Dornblüth und Hentschel haben ihre eigenen Werke entwickelt.

  • Dornblüth und Hentschel haben ihre eigenen Werke entwickelt.


    Hallo Revan,


    wie kommst du auf diese Aussage?


    Dornblüth wie auch Hentschel veredeln ETA Werke. Sie sind nicht selbstentwickelt, sondern höchstens ein paar Bauteile verändert.


    Unter eigenem Werk verstehe ich die komplette Entwicklung bis hin zur Fertigung. Dazu zählen aus Glashütte ALS, GO, teilweise Nomos und Moritz Grossmann

  • Andreas Hentschel nennt es "Werk 1", und so sieht es aus:




    Und hier der Link: KliggenUndStaunen:opa:


    Am Besten von Nürnberg aus über die A73, A3 und A7 nach Hamburg fahren und Andreas in seinem Laden in der Geschwister-Scholl-Straße besuchen. Ist eine Reise wert, glaube es mir... :gut:

  • lese ich gerade mit großem Interesse.
    Klasse Führung, die Du uns gewährst, mit Deinem Bericht, danke!


    Die Uhren finde ich auch sehr schön. :gut:
    In welchem Preisbereich liegen sie denn?