Kaliber 89365der Spitfire 3878

  • Beim Stöbern durch Ebay habe ich per Zufall Bilder eines Werkes der neuen Spitfire 3878 entdeckt.
    Da hat sich doch wirklich jemand die Mühe gemacht als "Beweis" der Echtheit der Uhr Fotos des Werkes einzustellen. Schön. (Aber leider oft nicht fachmännisch geöffnet und dadurch eher geschadet als genützt).


    Aber was man da zu Gesicht bekommt gehört in der Tat besser hinter einen geschlossenen Gehäuseboden.
    IWC schreibt, dass dieses "preiswertere" Werk nicht gleich schön verziert ist wie sein grosser Bruder (Welches ja auch nicht mal polierte Kanten aufweist und jetzt auch nicht gerade üppig verziert ist).





    Quelle: Ebay


    Aber dass die kleine Ausbaustufe GAR NICHT verziert ist und wie hingesch**n aussieht, das hätte ich nicht erwartet.
    Wie kann es sein, dass bei einer 8'000 Euro- Uhr das Werk dermassen lieblos und völlig unverziert eingebaut wird? Ja, ich weiss, es ist die kleinere Ausbaustufe des 89361 (Welches zusätzlich noch die Stunden im oberen Totalisator anzeigt).
    Aber so etwas zu diesem Preis kann doch nicht sein. Da ist ja jedes Eta-Werk schöner und liebevoller gestaltet.


    Also ich werde mir wirklich gut überlegen ob ich für so etwas bereit bin, einen so hohen Preis zu bezahlen.
    Langsam kommt es mir wirklich vor, wie wenn IWC jeden Cent umdreht um noch etwas mehr ausquetschen zu können damit die Aktien steigen.


    Auch wenn das Werk hinter einer dicken Stahl-und Weicheisenschicht versteckt wird darf sowas nicht sein. Da hätte ich immer das Gefühl was unfertiges und billiges am Arm zu haben, was es bei dem Preis definitiv nicht ist...Just my two cents :wink:

  • :eek::eek: Ups...wie hingesch... trifft es wohl tatsächlich am Besten. Das ist ja wirklich traurig und einer solchen Uhr nicht würdig. Ich teile Deine Meinung Flurint, auch ein "verstecktes" Werk hat nicht so auszusehen, dann kann ich mir ja gleich eine Panerai Sonderedition kaufen :bgdev: .
    Liegt das jetzt am Konzern, an Herrn Kern? Ich denke, Blümlein hätte sich im Grabe umgedreht und Kurt Klaus wird sich mit Grauen abwenden.


    In einem Editorial eines Uhrenmagazins stand vor nicht allzu langer Zeit zu lesen, ein Hersteller hätte dagegen protestiert, das seine Uhren für Tests geöffnet und fotografiert würden. In diesem Heft gab es einen Vergleichstest Zenith, IWC. Ich hatte damals schon so eine Ahnung, wer gemeint gewesen sein könnte... :rolleyes:


    Quo vadis IWC?


    Gruss, rank

  • Ja genau, da kam mir wirklich eine gewisse Panerai-Sonderedition in den Sinn wo (Scheinbar unabsichtlich :bgdev: ) unverzierte Werke verbaut wurden.


    Das Heft mit dem Vergleich Zenith IWC würde mich interessieren. Kannst du mir sagen welches Heft?
    Aber andererseits sollte ein seriöses Uhrenheft eine Bewertung inkl. Fotos trotz Protesten der Hersteller durchführen (Oder gerade dann erst recht) um zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen und die potentiellen Kunden aufzuklären...


    Gruss
    Flurin

    • Offizieller Beitrag

    ... der Vergleich IWC vs. Zenith kann nicht das Problem gewesen sein, da wurde doch ein Ingenieur (oder Yacht Club?) Chrono verglichen, wenn ich es recht entsinne - und die haben das "richtige" Werk.


    Die Nummer mit der reduzierten Finissage ist ja auch nicht neu, es gab letztes Jahr bereits ein Vergleichsfoto im IWC Forum. Ganz so schlimm, wie es auf dem Foto aussieht, ist es nicht - aber extrem schwach ist es trotzdem. Früher war der Unterschied bei den 5000er Werken nur im Goldgewicht des Rotors, jetzt ist das echt eine "Sparversion" - technisch wie optisch. Und das Argument "nur so lässt sich der Preis halten", hmmm... es gab mal Zeiten, da war man stolz, auch nicht sichtbare Teile eines (nicht sichtbaren!) Werkes zu finissieren.


    Was ganz interessant ist: Die neuen Portugieser haben das "richtige" Werk und die Ingenieure (trotz Stahlboden) wohl auch. Vielleicht sehen die das ja ein, das man sich mit so einem Pipifax nur schadet.


    Gruß,
    Christian


    P.S.: Wer übrigens Wert auf Finissage bei IWC legt, den kann ich immer wieder nur auf Taschenuhren verweisen - in jedem Kaliber 9x steckt da mehr Handarbeit und Herzblut als in all den modernen Sachen...

  • Aber andererseits sollte ein seriöses Uhrenheft eine Bewertung inkl. Fotos trotz Protesten der Hersteller durchführen (Oder gerade dann erst recht) um zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen und die potentiellen Kunden aufzuklären...


    Das Problem ist, dass IWC einen Haufen Kohle für die Werbung im Heft bezahlt und im Zweifel sind die Hersteller dem Schreiberling immernoch näher als die Endkunden. Wenn sowas aufgedeckt werden würde, würden sich nur unwesentlich mehr Hefte verkaufen aber die finanziellen Einbußen, die ein Werbestopp von IWC (oder gar ganz Riechemont) nach sich ziehen könnten, wären verheerend. Die Zeitungen dienen als Hochglanzwerbung, nicht zur Kundenaufklärung. Nur manchmal muss ein kleiner Anbieter ein paar Federn lassen...aber der kann sich ja auch nicht so richtig wehren...


    Es gab vor ein paar Jahren mal einen Fall, bei dem die Süddeutsche Zeitung über den Arbeitskampf bei der Lufthansa (hach wie aktuell grad) in einer Form berichtet hat, die der Konzernleitung der LH mißfiel. Man hat daraufhin die SZ eine ganze Weile nicht mehr in den Flugzeugen verteilt und auch keine Anzeigen mehr geschaltet. Das war in Summe recht teuer für die Zeitung.


    Nur so viel zum Thema "unabhängiger Journalismus" :grb:


    stere


    PS: Vorsicht bei der Übernahme von fremden Bildern :maul::G


  • Übel, richtig übel! -1 :keule:

  • Ja genau, da kam mir wirklich eine gewisse Panerai-Sonderedition in den Sinn wo (Scheinbar unabsichtlich :bgdev: ) unverzierte Werke verbaut wurden.


    Das Heft mit dem Vergleich Zenith IWC würde mich interessieren. Kannst du mir sagen welches Heft?
    Aber andererseits sollte ein seriöses Uhrenheft eine Bewertung inkl. Fotos trotz Protesten der Hersteller durchführen (Oder gerade dann erst recht) um zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen und die potentiellen Kunden aufzuklären...


    Gruss
    Flurin


    Im Uhrenmagazin Mai 2012 findet sich das Editorial. ich zitiere mal ein paar Sätze von Herrn Wanka.."Demut und Bescheidenheit sind...zwei Begriffe...die sich schlecht mit den Wertvorstellungen der Luxusindustrie vertragen....vor wenigen Jahren war eine mechanische Uhr....ein Erkennungszeichen für wenige Eingeweihte...Dank...Marketing ist aus dieser ...Nische...ein Markt für eine solvente Mindheit geworden, welcher der Auftritt nicht laut genug sein kann.....die Uhrenindustrie glaubt, die Ware nur noch verteilen zu müssen....Gefährlich wird die Entwicklung, wo die Qualität leidet. So beschwerte sich gerade eine renommierte Firma, weil wir Ihre Uhr fachmännisch öffnen ließen, um das Werk zu fotografieren. das sei uns bei Ihren Uhren nicht erlaubt. Bei einer Industrie, die einmal stolz darauf war, auch Teile zu Polieren, welche nur ein anderer Uhrmacher zu sehen bekommt, wäre ein wenig Ehrlichkeit dem Kunden gegenüber ein...Akt wiederkehrender Demut und Bescheidenheit"


    Ob das nun auf IWC bezogen ist, kann man natürlich nicht mit Sicherheit wissen, zumal es in dem Test um Rattrapante Chronographen ging und das Werk, ich habe es mir noch einmal angeschaut, zwar nur mehr rhodiniert statt, wie früher, vergoldet war, aber ansonsten ansprechend verziert. Und ob Vergoldet oder rhodiniert ist ja mehr eine Geschmacksfrage. Wobei in dieser Uhr das Werk weder polierte oder gebläute Schrauben noch anglierte Kanten hat.


    ... der Vergleich IWC vs. Zenith kann nicht das Problem gewesen sein, da wurde doch ein Ingenieur (oder Yacht Club?) Chrono verglichen, wenn ich es recht entsinne -


    yes, siehe oben, doppelchrono gg. El primera rattrapante


    Gruß, rank

  • Ja, das in der Top Gun müsste dasselbe unverzierte Werk sein.
    Du hast Recht, auf der Homepage liest man nur von "Kaliberfamilie 89000" und sieht dieses Bild:


    Bekommen tut man dann aber was komplett anderes, da werden sich wohl einige beim Öffnen der Uhr die Augen reiben... :eek:

    Verar***ung der Kunden ist wohl noch milde ausgedrückt

  • Na, hoffentlich sind wenigstens die Kanten entgratet.. :bgdev:


    Das größte Problem ist aber sicherlich die Kommunikation. Wenn das Werk sauber gearbeitet ist und nur Streifenschliff und mit Gold ausgelegte Gravuren fehlen, könnte das ja durchaus dem Einen oder Anderen egal sein, die Funktion ist ja nicht beeinträchtigt.


    Omega hat ja mit dem Schaltradchronowerk 3303 (verzierte Version), 3301 (unverziert) schon vor 10 Jahren gezeigt, daß ein unverziertes Werk akzeptiert wird, wenn man es denn auch offen kommuniziert. Vielleicht hätte IWC das ebenso tun sollen.


    Davon ab, ist ein derart unverziertes Werk eines Herstellers wie IWC meiner Meinung nach einfach nicht würdig...


    Gruss, rank

  • Naja... Dafür läuft meine wie ne Funkuhr... Besser so, als anders herum...


    Da bin ich mir gar nicht so sicher. Für mich macht den grossen Reiz an einer mechanischen Uhr auch die Feinheit und die Bearbeitung der vielen Einzelteile eines Uhrwerks aus. Das Produkt "mechanische Uhr" ist für mich ein Luxusprodukt, das einer schlichten Funktionalität entrückt ist. Ich möchte keine Funkuhr, ich möchte ein Erlebnis.


    Gruss, rank

  • Das Erlebnis gekoppelt mit der Genauigkeit einer Funkuhr finde ich reizvoll...
    Und... Viele Hersteller (uhrenunabhängig) beschränken sich auf das wesentliche...
    Ja... Das Auge isst mit, aber man muss es ja auch schmecken ;)
    Schönen Tag...

    • Offizieller Beitrag

    ... naja, eine Fliegeruhr ist keine Dress Watch, die als Zeugnis größter Handwerkskunst konzipiert ist - insofern wäre ja "sieht schön aus, läuft aber nicht" genau das Gegenteil der Funktionalität, die auch hier immer von "Tool watches" eingefordert wird. Und die Präzision des Gangs ist die oberste Prämisse in der Geschichte der Uhrmacherei - nur deshalb wurden Dinge wie der Tourbillon erfunden und Chronometer-Wettbewerbe abgehalten.


    Auch Dinge wie Genfer Streifen, Chatons oder Anglage haben alle ihren Ursprung in der Funktionalität - um den Service zu erleichtern bzw. Öl/Metallreste im Werk zu vermeiden - technisch heute alles obsolet, ebenso wie eine Repetition oder ein Tourbillon - sieht aber halt trotzdem schöner aus.


    Echte Funktionsuhren, z.B. die TUs, die speziell für die Marine gebaut wurden, wurden bei IWC mit Kal. 67 geliefert, also der optisch "einfachsten" Version - die dann aber besonders auf Genauigkeit getrimmt wurde. Ein U-Boot hat ja auch keine Sportfelgen ;)


    Aber: Es ist halt ein Unterschied, zwischen echten Funktionsuhren und heutigen Lifestyle-/Luxus-Produkten - insbesondere beim Preis und dem dahinter liegenden Marketing. Deshalb stört mich das Werk insbesondere bei der Spitfire, denn die Reihe wird ja eher Richtung edle Uhrmacherkunst im Fliegeruhr-Gewand vermarktet - dann kann man so was nicht machen. Bei einer Top Gun würden dagegen Schraubenunruhen und Goldchatons völlig deplatziert sein, da würde ein "technisches" Finish, wie z.B. bei manchen Bucherer-Werken oder Hublots, aber auch der neuen Ingenieur Digital Date besser passen.


    Ich würde mir aber davon die Freude an der Uhr nicht verleiden lassen - am Ende kauft man ein Gesamtpaket und es nutzt nichts, wenn schöne Genfer Streifen dran sind und die Uhr nicht läuft. Wobei am besten natürlich perfekter Gang mit perfekter Optik von Werk und Gehäuse kombiniert wird - aber das sind so Träume des verblendeten Uhrenfreunds, die Aktionären keine Freude machen ;) ...


    Gruß,
    Christian

  • Das Erlebnis gekoppelt mit der Genauigkeit einer Funkuhr finde ich reizvoll...
    Und... Viele Hersteller (uhrenunabhängig) beschränken sich auf das wesentliche...
    Ja... Das Auge isst mit, aber man muss es ja auch schmecken ;)
    Schönen Tag...


    Na klar. Die ganze Thematik ändert ja auch nichts daran, das diese Uhr wirklich wunderschön ist. Letztendlich muss man eben abwägen. Ich würde mich, wenn ich die Uhr hätte, trotzdem jeden Tag an ihr freuen können, auch und gerade an den guten Gangwerten ;)


    Gruss, rank

  • @@christian... Dem ist nichts hinzu zu fügen... ;) schönes WE nach Hamburg...
    @@rank... Meine Frau sagt immer... Die Uhr, die Du möchtest, die gibt es nicht...
    Und Recht hat Sie... Eine Kooperation von r-l-x, Panerai, IWC, Jaeger etc. werde ich wohl nicht mehr
    erleben... Und nach uns kommt die iWatch oder so...
    Ich habe mich nach langen hin und her in die IWC 388001 verliebt...
    Und weder die 46mm noch die fehlenden Feinheiten nehmen mir die Freude ;)
    In diesem Sinne auch Dir ein schönes WE...