Coaxial-Hemmung

  • Die Coaxial Hemmung ist nun schon ein paar Jahre auf dem Markt, die prognostizierten
    Vorteile blieben aus. Ich selbst würde auch nichts coaxialiges kaufen.


    Soweit so gut und allgemein bekannt.


    In einem meiner Stammforen, dem Pocketwatch-Forum, gab es kürzlich einen
    sehr interessanten Thread zu diesem Thema, ausgelöst durch die Geschichte
    des Uhrmachers "Charles Fasoldt" (1818-1898) .


    Rühmte Goerge Daniels dich nicht früher der Erfindung der Coaxial-Hemmung?
    Doch, so hieß es immer.


    Da ihr euch um in dem Forum lesen zu können anmelden müsst werde ich ihn
    hier für euch zitieren, da ich ihn äußerst interessant finde, und die Anmeldung
    viele abschrecken würde.




    Der Vollständigkeit halber auch mal ein Bild eines seiner Werke:



    Insgesamt hat Fasoldt nicht einmal 500 Uhren gebaut. Außer Uhren baute
    er auch Taschenchronometer, Regulatoren, Mikroskope und andere
    Präzisionsinstrumente.



    Ich hoffe, dass mir das niemand aus dem Pocketwatch Forum krumm nimmt,
    aber ich habe ja die URL sowie die Zitierten angegeben



    Erst heute morgen habe ich selbst im Übrigen mit einem ehemaligen Schüler
    unserer Schule gesprochen der inzwischen in einem Fachgeschäft arbeitet.
    Er hat, wie merkwürdiger Weise viele in letzter Zeit gesagt, dass sie Omega
    aus dem Repertoire geworfen haben und überhaupt sämtliche Uhren der
    Swatch Group zukünftig "kicken" werden.


    Das hört man immer wieder. Über die Gründe möchte ich mich nicht weiter äußern.
    Bitte respektiert das.


    Quelle: http://www.reute.net/pocketwat…viewtopic.php?p=7195#7195


    Jedem der sich daüber hinaus für Taschenuhren erwärmen kann sei das
    Pocketwatch Forum wärmstens empfohlen. Es ist klein aber sehr fein!

  • Zitat

    Original von Tudompan
    Die Seamaster PO ist auf meinem Wunschzettel relativ weit oben..


    Äh, ja genau. :G



    Was ist nun? Was heißt das im Klartext? Ist die PO nun auffallend unzuverlässig oder ist die Co-axial-Geschichte einfach nur ein bisschen weniger revolutionär als propagiert? :grb: :rolleyes:


    Sind die Herren "Uhrmacher" nun der Meinung, dass man die PO ruhigen Gewissens von der To do-Liste streichen kann? :eek:

  • Zitat

    Original von Bo.W.ling


    Was ist nun? Was heißt das im Klartext? Ist die PO nun auffallend unzuverlässig oder ist die Co-axial-Geschichte einfach nur ein bisschen weniger revolutionär als propagiert? :grb: :rolleyes:


    Weniger revolutionär, das ist es wohl. Die Prophezeihungen mit dem längeren
    Wartunsgintervallen hauen auch nicht hin. Ich denke auf jeden Fall, dass Omega
    schon die ersten Kinderkrankheiten der Coaxial beseitigen konnte.


    Fazit: Eine Uhr zu kaufen, nur weil sie eine Coaxial-Hemmung hat wäre für mich
    kein Kaufargument. Persönlich würde ich wohl in Richtung gute alte Kolbenzahnhemmung
    tendieren. Was meint der Rest hier dazu?

  • Mit der Coaxial-Hemmung gab's ja anfangs jede Menge Probleme, die wohl aber wieder gut im Griff sein. Echte Vorteile relativieren sich ja meist, wenn man es mit der Praxis zu tun hat ;)


    Wenn man sich für eine Uhr entscheidet, dann sind im allgemeinem irgendwelche Details des Kalibers vielleicht interessanter Stoff für rege Gespräche, spielen wohl aber defacto keine echte Rolle. Klar, es gibt hochkarätige Uhren, bei denen man jedes Details mit Begeisterung nur so aufsaugt. Aber bei Alltagsuhren spielt dies weniger eine Rolle - da sollte IMHO das Kaliber zuverlässig, ganggenau und einfach zu warten sein. Alles andere ist Kür ;)

  • Coaxial ist in meinen Augen eine sinnlose Geschichte. Wir kaufen keine mechanischen Uhren um Geld zu sparen. Ich habe die Vorteile dieser Technik nie erkennen können. Alles IMHO natürlich...


    Die Geschichte der Technik ist voll von Erfindungen wie sie der Herr Daniels gemacht hat. Man nehme: Ein unbekanntes (und verkanntes) Genie, seine in der Versenkung verschwundenen Auszeichnungen oder nicht mehr normal käuflichen Bücher. Man wähle eine Idee, die vor ihrer Zeit war und gebe das Ganze, leicht abgewandelt, als die eigene Erfindung aus aus. Et voila!
    Nichts Neues unter der Sonne... :rolleyes:

  • Habe zwar meine POC schon gekauft. Jedoch wusste ich nicht, was mit Coaxial-Hemmung auf sich hat.
    Nun, habe soviel mitbekommen, dass durch diese Technik der Verschleiß weniger wird und dadurch die Serviceabstände größer wird.
    Nun, wenn jedoch diese Technik, nicht das ist, was sie verspricht. Dann ist sie ja wohl eine ganz normale mechanische Uhr wie zuvor.
    Einen Vorteil hat das ganze jedoch bei Omega, nämlich drei Jahre Garantie ;).


    Gruss
    Dan


    Ps.: Außerdem, wer kauft schon heutzutage Autos, Elektronic, Uhren mit Wissen, was alles dadrin steckt? Waren sind doch für uns als Hilfe gedacht für jegliche Verwendung gedacht.
    Ok, es gibt Sammler, die müssen natürlich alles wissen, was alles in so einem Gegenstand steckt und natürlich Techniker. Aber die meisten sind es doch wohl Konsumer!

  • Sind wir mal realistisch ... wir würden doch nie ein Uhr kaufen, die technisch ein Wunderwerk ist, aber optisch an Gülle erinnert und und null anspricht. Anders betrachet kaufen wir natürlich gerne mal eine Uhr, die zunächst den Bauch, dann Kopf und anschließend die Geldbörse anspricht ;)


    Solange die Gesamtqualität stimmt, dann ist es mir bis zu einem gewissen Maße ziemlich schnuppe was darin tickt ;)


    Und um auf die Omi zu kommen: Das Werk ist sicher nicht wartungsärmer, aber exzellent verarbeitet und bietet ein hohes Maß an Zuverlässigkeit über lange Jahre :gut:

  • Das Ganze hat natürlich auch noch andere Auswirkungen als nur die verlängerte Garantiezeit auf 3 Jahre. Wenn man bedenkt, dass die Seamaster ohne Coaxial-Hemmung letztes Jahr noch um 1500 Euro gekostet hat und angesichts der ausbleibenden Vorteile (verl. Intervalle, weniger Verschleiß usw.) heute -nur weil Bond damit über den Kran gehüppt ist- astronomische 2400 Euro kostet, dann ist das auch nicht mit einer verlängerten Garantiezeit
    zu begründen. :holly:

    Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich nicht bei der ersten Begegnung, sondern bei der letzten.


  • Als ich meine SM 300 vom Service zurück holte unterhielt ich mich mit "meinem" Uhrmacher über dieses Thema weil ich wissen wollte, ob das neue co-axial Werk wirklich so toll ist. Der meinte auch, daß die SM mit ETA eine ganz tolle Uhr sei die kaum mal bei ihm auftaucht, außer zur normalen Revision und sie mit der Co-axial eigentlich dauernd nur Probleme gehabt hätten.


    Damals überlegte ich mir, die SM 300 herzugeben und eine Co-axial zu organisieren, aber aufgrund seiner und anderer Info´s entschied ich mich dagegen. Ein anderer Uhrenhändler meinte auch, daß die neue Technologie nicht so berauschend anders wäre bzw. so einen gravierenden Vorteil gegenüber der alten Hemmungund und auch nicht diesen Preisunterschied rechtfertigen würde.
    Damit fiel für mich das Argument co-axial auch komplett weg und ich kaufte mir was ganz anderes.


    Ich frage mich, was jetzt preislich passieren wird. Werden die klassischen Modelle mit ETA jetzt auf das Preisniveau der Co-axial angehoben (FREU FREU!) oder werden die co-axial günstiger?
    Letzteres kann ich mir nicht vorstellen weil Omega mit den Co-axial Uhren R-L-X Konkurenz machen wollte, da wäre eine Preissenkung fatal.


    Bin schon mal gespannt


    Cheers

  • Zitat

    Original von Frank Valentin
    Coaxial ist in meinen Augen eine sinnlose Geschichte. Wir kaufen keine mechanischen Uhren um Geld zu sparen. Ich habe die Vorteile dieser Technik nie erkennen können. Alles IMHO natürlich ...



    Viele Entwicklungen werden auch einfach nur deshalb auf den Markt gebracht, weil sich das Marketing davon verspricht, sich vom Wettbewerb durch ein eindeutiges Produktmerkmal abzusetzen.


    Omega verbaut in seine Uhren industriell gefertigte Kaliber, so wie die meisten anderen auch. Der Kunde weiss das mittlererweile. Omega spielt auf vielen Veranstaltungen den Sponsor und das kostet Geld. Da helfen nur hohe Einnahmen und noch höherer Erlöse. Die erzielt man jedoch nicht als einer von vielen Anbietern in einem sehr breiten Markt.


    Die Mystik um die Co-Axial-Hemmung hat Omega die Chance beschert - unter Zuhilfenahme von eigenen Kaliberbezeichnungen - preislich ordentlich zuzulgen.


    Letztendlich - wenn der Zusatznutzen sich auch nach Jahren nicht nachweisen läßt - wird eine Co-Axial-Hemmung ebenso vom Markt verschwinden wie ein Wankelmotor.

  • Klar, Omega wollte mit den Co-axial Werken in der Speedy Co-axial, Acqua Terra, Railmaster etc. als Manufakturkaliber zu Rolex aufschließen.


    Wenn man bei e-bay oder Londoner Händlern die Preise dieser (gebrauchten und neuen) Omegas mit Rolex vergleicht, dürfte das noch nicht funktioniert haben. Die Co-axial Speedy kann man auch neu mit ganz schön Rabatt bekommen, bei Rolex geht (fast) nix.


    Da wird´s wohl noch einiges an Product-Placement brauchen und Daniel Craig muss da wohl noch einiges herumturnen, weil das Co-axial Werk als USP dürfte wohl viele nicht überzeugt haben...


    Cheers

  • Zitat

    Original von Oulrij le Rouge
    Danke für's Ausgraben dieses sehr interessanten Berichts. Die SMP-300 ohne Co-Axial hat übrigens letztes Jahr schon 1700 EUR gekostet.


    ...vielen Dank für den Hinweis. Vor lauter Preistreiberei hatte ich wohl hier was verwechselt. Dennoch ist der Anstieg nicht nachvollziehbar.

    Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich nicht bei der ersten Begegnung, sondern bei der letzten.