Hallo,
nachdem ich kürzlich meine erste Omega mal im Wristshot-Thread geposted habe, möchte ich sie euch hier mal vorstellen. Ich habe sie zu Beginn des Sommers gekauft und sie ist jetzt schon eine Zeit lang in meinem Besitz.
Ich hatte lange nach einer sportlichen Sommeruhr gesucht, viel gelesen, viel anprobiert. Die Anforderung: Eine Uhr der gehobenen Mittelklasse, sportlich mit Metall oder Kautschukband, robust, wasserdicht, klassisch, unprätentiös, im Idealfall mit einem interessanten Werk.
In meinen Fokus gerieten viele Uhren. Rolex Explorer 2 alt und neu, Sea-Dweller, die neue Tudor Pelagos, Omega Planet Ocean, IWC Aquatimer GST 2000, Aquatimer GST Chrono und Ingenieur 3227, Seiko MM300, Seiko Glossy, und, und, und..
Viele Uhren meiner Liste haben mir sehr gut gefallen, aber bei keiner sprang der Funke so richtig über. Am Ehesten vielleicht noch bei der neuen Explorer 2, aber erstens habe ich schon eine Datejust mit Oysterband und (fast) dem gleichen Werk als „elegante“ Sommeruhr, das wäre mir dann zuwenig Kontrast und zweitens wollte ich keine Uhr, auf deren Zifferblatt der Preis steht. Na ja, die Tudor Pelagos finde ich auch super, aber die konnte ich noch nicht in der Hand halten.
Und dann habe ich sie doch gefunden. Ganz plötzlich, einfach so. Ich wußte bis dahin gar nicht, daß es sie gibt.
Ich bin eigentlich gar nicht soo der Omega-Typ. Viele Uhren von Omega sind in meinen Augen ausgezeichnet gemacht, nur wirken sie auf mich oft auch immer etwas steril. Ausnahmen sind für mich zum Beispiel die Speedmaster, die ich aber einigermaßen langweilig finde und die 1993 eingeführte Seamaster Professional. An der wiederum stören mich bei der James-Bond-Version die Skelettzeiger und das vielgliedrige Metallband, das ich ein wenig blingig finde. Bei der Schwertie mag ich die allzu riesigen Indexe überhaupt nicht, besonders den auf der Zwölf. Auch den Wellenschliff fand ich nie so richtig toll.
Anders gesagt, eine Seamaster Professional mit schwarzem Blatt ohne Wellenmuster, etwas kleineren, eckigen, vielleicht sogar eingefassten Leuchtindizees und einem weniger verspielten Band könnte meinen Geschmack treffen. Wenn die Uhr dann noch als Chronograph daherkäme, mit einer schön ausgewogenen Anordnung der Totalisatoren bei der 3, 6 und 9, dann, ja dann...
Wie für den geneigten Leser zu erahnen war, gibt es diese Uhr natürlich und viele von Euch werden Sie wohl auch, im Gegensatz zu mir, gekannt haben. Ich schätze mich jedenfalls glücklich, sie mein Eigen nennen zu dürfen:
Es ist die Omega Seamaster Professional Chrono America‘s Cup Ref. 2594.50.00
Ein Klassiker, sowieso. Tragbar mit 41,5mm Durchmesser und 14,9 mm Höhe erst recht. Dann die Details: 300m wasserdicht ohne verschraubte Drücker, das schlichte schwarze Zifferblatt mit den dreidimensionalen, fein guillochierten Totalisatoren mit roten Zeigern, die rote Sekundenzeigerspitze, Schwertzeiger. Omega-Logo und Schriftzug sind aufgesetzt, ebenso wie die eingefassten Indizees. Das Band ist komplett satiniert, schlicht und wertig. Die Stifte zur Verstellung sind in Hülsen geführt, alles wirkt aus einem Guss.
Und dann ist da ja auch noch das Werk. Das von Omega mit Frederic Piguet entwickelte und von Omega gebaute Kaliber ist ein integrierter Schaltradchronograph mit vertikaler Kupplung und freischwingender Unruh mit rückerloser Feinregulierung über zwei Gewichtsschrauben. 55 Stunden Gangreserve, doppelseitig aufziehender Rotor und Chronometerzertifikat. Hier in der schön verzierten Version Kaliber 3303. Oftmals wurde fälschlicherweise das Piguet Kaliber 1185 als Basis für das Omega-Werk genannt. Die Werke unterscheiden sich jedoch deutlich. Eine gewisse Verwandschaft, allein durch die gemeinsame Herkunft, darf man wohl trotz aller Unterschiede attestieren. Und wer hätte nicht gerne Verwandte, die als Herz in Uhren von Blancpain, Vacheron Constantin oder Audemars Piguet ticken...
(c) hiro.alliancehorlogere.com
Die Uhr wurde von Omega als limitierte Version aufgelegt. Als Sponsor des America's Cup brachte man die Uhr auf den Markt. Danach gab es die Uhr nocheinmal als unlimitierte Version ohne den Aufdruck America's Cup auf dem Zifferblatt. Als Werk kam das 3301 zum Einsatz, das sich nur durch die fehlende Dekoration vom 3303 unterscheidet.
Ich bin sehr angetan von der Uhr und freue mich, sie gefunden zu haben. Sie trägt sich hervorragend, ganz im Gegensatz zu der 44mm Version mit dem 7750. Sie wirkt sehr präsent am Arm, ohne protzig aufzutragen.
Bleibt die Frage, warum die Uhr in dieser Version keine größere Beliebtheit erlangt hat? Vielleicht liegt es daran, das ich einer der Wenigen bin, die nicht so auf den Wellenschliff stehen, vielleicht an der kurzen Produktionsdauer, die in der Anfangszeit auch noch mit einigen Problemen beim Werk und in der Qualitätskontrolle einhergingen? Die Probleme wurden im Internet breitgetreten und werden sicherlich den Einen oder Anderen vom Kauf abgehalten haben. Vielleicht lag es auch am Schriftzug America‘s Cup oder dem (zu) guten Preis- Leistungsverhältnis, ...
Mir war das egal. Ich habe jetzt die tolle Sommeruhr die ich haben wollte: sportlich, (vermutlich) robust, wasserdicht, klassisch, unprätentiös, mit einem (sehr) interessanten Werk.
Mittlerweile hat sie mich über den Sommer begleitet. Ich mag sie jetzt sogar noch mehr, als zum Zeitpunkt des Kaufes.
Liebe Grüße, rank