Nach nunmehr 50 Monaten mit der BLANCPAIN Fifty Fathoms ist es an der Zeit, meine bisherigen Erfahrungen mit dieser Uhr in einem Bericht zusammenzufassen:
Zum ersten Mal begegnete ich der Fifty Fathoms Sport anlässlich eines Besuches bei der Baselworld 2007. Die dort vorgestellte FF hatte noch das Datumsfenster bei der 3, für die Serie hat man dies dann an den angestammten Platz zwischen 4 und 5 Uhr verlegt.
Die 45mm Gehäusedurchmesser empfand ich seinerzeit als zu üppig dimensioniert, von daher habe ich nachfolgend zwar sämtliche Print- und Netzberichte über die FF aufmerksam verfolgt, aber Klick gemacht hat es erst 2008, als ich die Uhr in der finalen Version beim Konzi anprobiert - und völlig begeistert sofort mitgenommen - habe.
Jetzt trage ich die FF in der Stahlversion seit 50 Monaten, und kann somit wohl eine fundierte Bewertung abgeben:
Das Wichtigste zuerst: die FF hatte in dieser Zeit keinerlei Fehler oder Mangel aufzuweisen, alles funktioniert wie es soll, ab dem ersten Tag bis heute.
Das Herz der Uhr: Kaliber 1315
Hier ist zu erwähnen, daß es sich um ein neu entwickeltes Werk handelt, welches technisch auf dem 2006 vorgestellten Kal 13R0 basiert.
Die technischen Werte sind hier nachzulesen:
Ich beschränke mich mal auf die tatsächlich erlebte Performance:
Das Gangbild ist auch nach 50 Monaten bemerkenswert: hatte die Uhr zu Beginn einen konstanten leichten Vorgang von 1-2 Sek/Tag, läuft sie mittlerweile ganz leicht im Minus bei ca -1 Sek/Tag. Nach wie vor steht die volle Gangreserve von 5 Tagen zur Verfügung.
Der Rotor zieht verlässlich auf, die Gangreserve wird, wenn man die Uhr den ganzen Tag trägt und sich ein wenig bewegt, in diesem Zeitraum voll aufgebaut.
Die Datumsschaltung erfolgt plötzlich (und zuverlässig) um 7 Minuten nach Mitternacht.
Gehäuse und ZB/Zeigerspiel
Die Lünette rastet sauber und ist nach wie vor nur in eine Richtung zu bewegen. Keinerlei Spiel, kein Hakeln, einfach perfekt.
Zifferblatt und Zeiger sind ohne jeglichen Makel, die Leuchtkraft ist nach wie vor intensiv und weist keine Einbußen auf.
Die Krone lässt sich perfekt bedienen, sie rastet sicher in den Positionen und zieht butterweich auf.
Also, technisch gesehen ein uneingeschränkt überzeugendes Resultat. Hierbei möchte ich erwähnen, daß die Uhr seit 2008 ununterbrochen läuft, sie wird unregelmässig getragen, aber regelmässig aufgezogen und in verschiedenen Positionen gelagert.
Hinsichtlich der Ästhetik kann ich nur meine subjektive Meinung äussern:
Für mich ist die FF keinen Augenblick langweilig geworden. Diese Uhr ist für mich ein Ganzes, das die Summe seiner Teile übersteigt.
Hier stimmt einfach alles: ein formschönes, Gehäuse, eine innovative Saphirglaslünette, eigenständige ZB-Indexe und Zeiger, leicht gewölbtes, innen entspiegeltes Saphirglas, kurze gewölbte Bandanstöße, die beim Tragen die 45mm Größe quasi kaschieren und die Uhr somit auch bei schmalen Handgelenken komfortabel und tragbar machen, usw usw...
Die wahre Qualität der FF wird aber erst dann erkennbar, wenn man die Uhr "begreift": das wirkt alles wie aus einem Guss, im wahrsten Sinne des Wortes handschmeichelnd 
Bänder und Schliesse:
Die FF war 2008 nur mit dem schwarzen Segeltuchband und einer Dornschliesse, welche als Identifikationsmerkmal die Form der ZB-Indexe wiederholt, erhältlich. Eine Faltschliesse und das Stahlband wurden erst später verfügbar.
Das Segeltuchband erweist sich als äusserst haltbar und langlebig, dies mag auch daran liegen, das es eine Kautschukinnenseite aufweist. Dieses Band unterstreicht den sportlichen Charakter der Uhr und ist einfach mal was anderes als Leder oder Kautschuk.
Die optional erhältliche Doppelfaltschliesse ist mit zwei unterschiedlich langen Flügeln versehen und mit beidsetigen Druckknöpfen zu öffnen.
Das Stahlband ist wie bei Blancpain üblich massiv ausgeführt und sehr anschmiegsam. Geschlossen wird es über eine attraktiv gestaltete, federnde Doppelfaltschliesse, zusätzlich gesichert mit einem einseitig aufgehängten Bügel. Was fehlt - und das ist ein wahrer Mangel - ist eine Feinverstellung für die Länge.
Was seit 2007 fehlte - jetzt aber anscheinend korrigiert wurde - ist die Verfügbarkeit von originalen Lederbändern. Zwar wurden in den letzten Jahren FF Derivate mit Lederbändern ausgeliefert (Speed Command, Rotgoldchrono mit grauem ZB), aber die für Blancpain typischen Barennia-Lederbänder fehlten.
Mit Hilfe der Boutique in München konnte ich über die Jahre einige Bänder anfertigen lassen - für mich wichtig, denn prinzipiell ist die FF eine Uhr, die an verschiedensten Bändern sehr gut funktionieren und die Facetten ihres Charakters unterschiedlich betonen kann.
Bandwechselsystem:
Ich möchte es mal so ausdrücken: Das die FF mit speziellen Befestigungsschrauben, die naturgemäss besonderes Werkzeug erfordern, ausgestattet wurde ist zwar nervig, aber evtl noch akzeptabel. Das aber ein spezielles Bandwechselset zusammen mit einem ansonsten nicht erhältlichen Kautschukband und Ersatzschrauben und stegen angeboten wird, bei dem das eigentliche Tool, welches zur Halterung der Uhr beim Bandwechsel benutzt werden soll, den Boden und die Flanken der Bandanstöße übelst zerkratzt, ist einfach nur schlecht!
Aber dies ist dann nach 50 Monaten mit der FF auch wirklich der einzige echte Kritikpunkt, und hat mit der Uhr selbst nicht wirklich etwas zu tun.
Nun nenne ich infolge meiner vielleicht erkennbaren Begeisterung für die FF nicht nur eine dieser Schönheiten mein Eigen...
Um den Erfahrungsbericht abzurunden, möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit den weiteren FF Modellen nicht verschweigen:
FF Dark Knight:
Die DLC Beschichtung ist einfach perfekt und sehr haltbar, nach nunmehr knapp 4 Jahren sieht die Uhr aus wie nagelneu, es gibt einfach keine Tragespuren!
Gang ist stabil bei ca + 2-3 Sek/Tag.
Ein kleiner Mangel war die zu Beginn nicht optimale Zeigersetzung, wurde innerhalb 30 Minuten in der Boutique gerichtet.
FF Rotgold:
Meines Erachtens die spektakulärste FF. Die Kombination funktioniert einfach perfekt.
Gang: konstant + 3-4 Sek/Tag
Mängel: auch hier anfangs nicht optimale Zeigersetzung, ebenfalls schnellstens von der Boutique behoben.
FF Weissgold:
Was für ein Blau 
Meines Erachtens die FF, die einer Dresswatch am nahsten kommt. Wunderschön und selten (50 Stk) - was will man mehr?
Mängel: das Gangverhalten war anfangs alles andere als optimal, in durchschnitt minus 7-8 Sek/Tag! Die Uhr wurde jetzt vor einem Monat bei Blancpain neu einreguliert, seitdem +/- 0 Sek/Tag
FF Tribute to Aqua Lung:
Diese auf 500 Exemplare limitierte Edition kommt der Ur-FF von 1953 optisch am nahsten. Sozusagen "reduced to the max"...
Mit dem satinierten Gehäuse und dem reduzierten ZB mit speziellen Stabzeigern ist diese FF eine fantastische Alternative.
Gang: ca +4 Sek/Tag
Mängel: keine
Tribute to Fifty Fathoms (No Rad):
Meine erste Tribute hatte ich ziehen lassen, und jetzt reumütig wieder in die Sammlung integriert.
Diese Variante ist ebenfalls auf 500 Exemplare limitiert und den historischen No Radiations Zivilmodellen nachempfunden. Eine bunte Alternative, sehr "casual"...
Gangverhalten: ca +3-4 Sek/Tag
Mängel: keine.
Insgesamt habe ich mit der Blancpain FF sehr gute Erfahrungen gemacht - auch und gerade im Vergleich zu den Erzeugnissen andere Uhrenhersteller.
Und was das Ganze noch besser macht: es ist und bleibt eine selten anzutreffende Uhr. Wie hoch ist die Chance, in einem voll besetzten Flieger eine weitere Person mit einer FF anzutreffen? Und dagegen mit einer Rolex Sporty order mittlerweile auch Panerai ?
Das hat natürlich auch seine Schattenseite: der Wiederverkauf einer FF ist nur mit gehörigem Abschlag auf den Listenpreis zu bewerkstelligen.
Und das ist irdendwie schade, denn eigentlich hätte die FF es verdient, viel begehrter zu sein... aber andererseits möchte ich auch in Zukunft im Flieger der (nahezu) Einzige sein, der weiss, was für ein Juwel die FF ist
Grüsse 
