Neuvorstellung: AT 8500, ruckelnder Sekundenzeiger?

  • Hallo zusammen ;)


    meine Laune ist bestens, zwei Jahre lang habe ich mir eine neue Uhr ausgesucht und endlich trage ich Sie am Arm, die Seamaster Aqua Terra 41.5 mit dunklem Zifferblatt! Gestern habe ich sie hier in Köln erstanden, sie ist meine erste "richtige" Uhr. Die AT sieht wirklich spitze aus (Fotos folgen, versprochen), die Grösse passt perfekt und ich bin fast voll zufrieden. Eine Sache stört mich jedoch und ich hoffe von Euch zu erfahren, ob das "normal" ist bei dem Uhrwerk.


    Ich finde, dass der Sekundenzeiger irgendwie ruckelt oder hektisch ist. Ok, es springt nicht von Sekunde zu Sekunde, soll wohl auch nicht sein, sondern wandert so vor sich hin - jedoch scheint mir das nicht ganz flüssig zu sein sondern eher unruhig, bzw. so, als ob der Zeiger in einer Sekunde vier oder fünfmal springen würde. Ist das so ok oder habe ich ein "Montagsmodell" erwischt?


    In diversen Foren habe ich etwas von einer Reduzierung der Geschwindigkeit dieses speziellen Uhrwerkes gelesen.. auch schrieb dort jemand, dass ihn dies bei seiner PO so sehr gestört habe, dass er sie verkauft hätte.


    Habt Ihr hierzu eine Meinung? Kann mir vielleicht jemand mit dem gleichen Caliber 8500 bestätigen, dass sein Sekundenzeiger auch etwas seltsam läuft?


    Habt vielen Dank im Voraus


    Patte


    NACHTRAG:


    Dies habe ich noch zu dem Thema "jerky second hand" gefunden: -> LINK

    Zitat

    "There is also the aesthetic issue, as beat rate affects the smoothness of the second hand sweep, and there are those who say that the 25,200bph results in a jerky second hand. This is a matter of personal opinion, and I will simply say that a smooth second hand is very important to me, and the AT8500 is plenty smooth as far as I am concerned."

    „Ich kann im Notfall auf das Nötigste verzichten, niemals aber auf den Überfluss.“ - Oscar Wilde



    • Offizieller Beitrag

    Hallo Patte,


    erstmal willkommen in der WL - bei einer Quarz-Uhr springt der Sekundenzeiger, d.h. 1x pro Sekunde bewegt sich der Zeiger weiter, das kennt jeder von seiner ersten Swatch etc.


    Wenn man nun im Vergleich dazu eine mechanische Uhr anschaut, wirkt es, als ob der Sekundenzeiger in einer kontinuierlichen Bewegung "gleitet", also ohne Sprünge vorwärts geht. Schaut man aber sehr genau hin - wie man es gerne nach dem Kauf einer ersten "guten" Uhr macht ;) , fällt einem das von dir beschriebene "Zuckeln" auf. Woran liegt das:


    Der Sekundenzeiger einer mechanischen Uhr wird analog zur Frequenz des Werkes fortbewegt. Schau mal auf der Rückseite das Werk an - hier siehst Du schnell den schwarzen Unruhreif, der als Taktgeber der Uhr schwingt und von dem über den Anker die Bewegung der Zeiger initiiert wird. Die Frequenz der Uhr kann dabei unterschiedlich sein, heute beträgt sie zumeist 28.000 A/h, bzw. 4 Hz, also 28.800 Halbschwingungen der Unruh pro Stunde, entsprechend 480 pro Minute oder 8 pro Sekunde - und der letzte Wert heißt nichts anderes, als dass der Sekundenzeiger einer solchen Uhr 8 kaum sichtbare kleine Sprünge zwischen zwei Strichen auf der Minuterie macht.


    Bei der Aqua Terra ist das Kaliber 8500 verbaut, bei dem die Frequenz aufgrund einiger konstruktiver Besonderheiten nur 25.200 A/h beträgt - d.h., hier springt der Sekundenzeiger nur 7 mal, die Sprünge sind entsprechend länger.


    Sehen kann man diesen Unterschied mit bloßem Auge eigentlich nicht, mit einer Kamera kann man es aber sichtbar machen. Einen solchen Unterschied kann man aber z.B. zwischen einer IWC 5002 mit 2,5Hz (18.000 A/h) und einem normalen ETA 2892A2 mit 4Hz sofort sehen - da sind es dann 5 vs. 8 Sprünge. Noch deutlicher wird es im Vergleich z.B. zum Zenith El Primero, dass mit 36.000 A/h genau 10 Sprünge pro Sekunde macht und deshalb besonders als Chronograph geeignet ist (da man tatsächlich 1/10 Sekunden ablesen kann).


    Grundregel ist dabei: Hohe Frequenz erhöht die Ganggenauigkeit, niedrige Frequenz erhöht die Haltbarkeit - da muss man also immer einen Kompromiss finden.


    Die Sprünge des Sekundenzeigers sind übrigens in aller Regel nicht gleich lang - das erklärt sich aus dem minimalen Spiel, der in jedem Räderwerk vorhanden ist. Eine minimalste Abweichung in irgendeiner Kombination der verschiedenen Zahnkränze führt bei einer Uhr mit Zentralsekunde schon zu Abweichungen, die man mit viel Konzentration sehen kann. Je niedriger die Frequenz, desto eher fällt so ein "Eiern" auf, da die mittlere Sprunglänge größer ist und damit auch die mögliche Abweichung zunimmt - bekannt ist zum Beispiel die Speedmaster für die "torkelnde" Stoppsekunde.


    Fazit: Ist normal, technisch bedingt.


    Gratulation übrigens zur AT mit dem Kaliber 8500, das ist in meinen Augen die beste Allround-Uhr, die im Moment am Markt ist :gut:


    Gruß,
    Christian

  • hallo christian
    ich hatte mir das auch mal so erklaert ,aber niemals so klar wie du es hier beschreiben konntest .
    danke und respekt :gut: dafuer


    ich hatte dies hauptsaechlich bei meiner speedy stoppsekunde,und meiner seamaster 300 werk 552 beobachtet.
    allerdings extrem verstearkt ,nachdem ich mal den beruehmten sekundenstopp durch leichtes zurueckdrehen der krone angewandt habe.
    seitdem mache ich das nicht mehr,da es mir nicht gesund erscheint.
    nach ein paar tagen kehrt die uhr dann wieder in einen gemaessigten sekundengang zurueck, soweitbmeine beobachtungen.


    lg dirk

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Erklärungen - ich hab`s verstanden ;) So sieht sie übrigens aus:




    Das Thema Uhren ist ja schier unerschöpflich. Ich surfe die letzten Tage durch das halbe Internet, um mich hier und da zu informieren. Thema Ganggenauigkeit, Omega's Si 14 Balance Spring, usw... und was man da alles für schöne Uhren entdeckt!


    Ich trage die Uhr jetzt seit ca. vier Tagen am Arm, ist schon ne schöne Sache ;) Zum Thema Ganggenauigkeit: ... sie befindet sich innerhalb der Norm und geht am Tag 3-4 Sekunden nach. Ich warte mal ein paar Wochen ab und schaue mal, ob sich das verändert. Manche lassen ihre Uhren dann nachregulieren, was mir bei dem Wert aber unsinnig erscheint. Was haltet Ihr davon?


    Dann Si 14 Balance Spring: das scheint ja auch irgendwie wichtig zu sein. Ich habe mich auch mal schlau gemacht und mir meine Uhr auch mal GENAU angeschaut. Obwohl weder auf dem Rücken noch auf der Piktogramm-Karte etwas zu sehen war, ist das seehr kleine Si 14 doch auf dem Rad um die Feder zu lesen ... ist ja auch ganz nett, dass Omega die aktuellen 8500 er damit ausstattet, ohne besonders darauf hinzuweisen.


    Herzliche Grüße


    Patte

    „Ich kann im Notfall auf das Nötigste verzichten, niemals aber auf den Überfluss.“ - Oscar Wilde