Speedmaster Professional: Sekundenzeiger springt nach Start manchmal direkt auf 3s. Warum tut dies ein Valjoux 7750 nicht?

  • Hallo zusammen


    Gestern war ich beim Uhrmacher meines Misstrauens und habe mir ein paar Omegas, darunter eben eine Speedmaster Professional, ans Handgelenk legen lassen.


    Ich war sehr erstaunt, als bei der Diskussion wegen Säulenrad* der Uhrmacher meinte, dass auch die aktuellen Kaliber 1861 mit dem Problem des springenden Sekundenzeigers aufweisen. Er konnte es mir bei 10 Versuchen 3 Mal demonstrieren: Bei Druck auf den Start-Knopf springt der Sekundenzeiger (statt regulär loszulaufen) direkt auf 3s und läuft dann in der normalen Geschwindigkeit weiter.


    Bei meinem Zeno-Chronographen mit Valjoux 7750 kann ich ein ähnliches Verhalten überhaupt nicht reproduzieren, auch nach 20 Versuchen nicht.


    Weiss jemand, warum diese Differenz?


    Danke & Grüsse
    Nicola


    * Ich bin nun unschlüssig, ob das beobachtete Verhalten überhaupt was mit dem Säulenrad bzw. dessen Ersatz zu tun hat.

  • das 7750 hat auch kein Säulenrad


    ich kann mir nur vorstellen, dass dieses Phänomen durch die Verzahnung der Chronofunktion des 1861 verursacht wird, da die Räder
    einen recht großen Radius haben und beim Eingriff schon mal ein Zahn übersprungen werden kann.


    Das 7750 hat einen Schwingtrieb, wo nur ein sehr kleines "Ritzel" ins Chronozentrumsrad eingreift.


    Ich vermute, daran könnte es liegen aber genau weiss ich es leider auch nicht

  • Meine Speedy hat diesen "Sprung" nur beim allerersten Start einmal gemacht. Seitdem nicht wieder.


    Was bedeuten Säulenrad und Schwingtrieb?
    Was ist der Unterschied?
    Warum gibt es überhaupt diese unterschiedlichen "Merkmale"?
    Was ist besser?


    Gruss
    ENZO

  • G’morgen!
    Aber das 1861 hat doch auch KEIN Säulenrad?
    Zum „anspringen“ beim Start kommt von Zeit zu Zeit ein gewisses „sprunghaftes ruckeln“ des Stoppsekundenzeigers im Betrieb…


    Grob zum Unterschied, wobei ich kein Experte bin:


    Säulenrad/Schaltrad – älterer Mechanismus, z.b. noch in den alten Speedies mit 681 Werk
    Vorteil: "schönere" Konstruktion, Unabhängige Drücker (im Unterschied zur Kulissenschaltung wo der Stoppdrücker während des Betriebs des Chronos blockiert ist)


    Kulissenschaltung - einfacher (weniger, einfachere Teile), dadurch auch günstiger, das sind wohl auch die Vorteile.


    Ob die Art der Aktivierung aber etwas mit dem springenden Verhalten zu tun hat – keine Ahnung… ich denke eher das hat was mit dem Zahnspiel zu tun(?)

    greetz


    Chris



    I want to believe..
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    Das glaubwürdigste Indiz außerirdischer Intelligenz ist, daß sie sich nicht bei uns melden...

  • Zum „anspringen“ beim Start kommt von Zeit zu Zeit ein gewisses „sprunghaftes ruckeln“ des Stoppsekundenzeigers im Betrieb…


    Das liegt u.a. an der Vorspannung der Zahnräder (Stichwort "Friktionsfeder"). Ist die Spannung zu groß, ruckelt's nicht, aber das Werk kann stehen bleiben. Ist die Spannung zu gering, ruckelt's aber die Uhr bleibt nicht stehen.


    Meine macht das nur in hängender Position Krone re., zw. 13' und 15'. Sie hat aber selbst nach mehr als 12 h Stopp-Fkt. noch nie auch nur eine Sekunde dadurch verloren, also lasse ich meine Finger vom Werk! ;)

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  • Dr-No hat das im Prinzip schon richtig erklärt.


    Bei dem Omega 861/1861 und auch beim alten 321, sowie dem ETA 7750 ist es so, dass die kleine Sekunde permanent läuft - soweit klar. Um nun den Chronograph zu starten, wird ein zweites Zahnrad in die Verzahnung des Sekundenrades (das an einem Ende den permanenten Sekundenzeiger befestigt hat) 'hineingeschoben' und wird ebenfalls angetrieben. Dieses Zwischenrad treibt dann den Chronozentrumszeiger an (dieses Zwischenrad ist notwendig, um den Drehrichtungsfehler auszugleichen). Nun ist also ein Zahneingriff zwischen Sekundenrad (mit der permanenten Sekunde) und dem Chronozentrumsrad (das den Chronozeiger trägt) geschaffen.


    Beim 7750 dient dafür ein Schwingtrieb. Dieser ist am unterem Ende fest gelagert, aber das obere Lager ist beweglich und kann in die Verzahnung der permanenten Sekunde hinein- und wieder herausschwingen. Somit wird dieses Trieb 'verkippt'.


    Bei Omega 861/1861/321 wird dieses Zwischenrad nicht verkippt, sondern satt, also mit dem kompletten Zahnrad in das Sekundenrad hineingeschoben.


    Das hier erwähnte Säulenrad, auch Kolonnenrad genannt, ist nur für die Steuerung des Chronos zuständig und hat nicht direkt Einfluss auf den springenden Chronosekundenzeiger.Von den hier genannten Kalibern hat nur das Omega 321 ein Säulenrad.