Liebe Uhrenfreunde,
eine habe ich noch… - und eigentlich braucht es nicht viel Text, denn bereits bei der Vorstellung der FF habe ich das meiste gesagt.
http://forum.watchlounge.com/w…al-aber-die-einzig-wahre/
Und wer damals genau gelesen hat, ahnt vermutlich schon, welche Uhr jetzt kommen könnte. Und genau die ist es dann auch 
…
Erschreckenderweise bin ich relativ konsistent in Bezug auf Uhren-Träume/-Ziele, die sich dann zeitnah in der Realität einstellen. In diesem Fall begann es so:
Ich war im letzten Jahr beruflich länger in den USA und hatte die karge Freizeit fernab der Heimat öfters mal genutzt, die diversen Uhren-Boutiquen auf der New Yorker Madison Avenue (und umzu) unsicher zu machen. Allerlei sehr interessante und vor allem sehr seltene Dinge, die man sich dort problemlos aus der Nähe anschauen kann (auch in der Topliga, wie Vacheron oder FP Journe). Etwas versteckt in einer Querstraße liegt die Boutique von AP, die ich deshalb erst im zweiten Anlauf gefunden hatte. Und hier hatte ich dann wie berichtet erstmals die Möglichkeit, die Royal Oak 15300 und 15202 im direkten Vergleich ums Handgelenk zu legen. Das Fazit von damals hat heute nach wie vor Bestand: Das Herz würde sagen 15202, das Resthirn 15300…
Der Unterschied zwischen beiden Uhren ist vermutlich für 99,9% der Normalbevölkerung auch bei längerer Betrachtung nicht ersichtlich, gleichwohl in Kreisen spinnerter Uhrenfreunde nicht selten Thema hitziger Diskurse. Es gewinnt meistens diejenige Variante, die man gerade gekauft hat 
…
Wer noch unentschlossen ist, der findet vielleicht hier ein wenig Hilfe bei der Entscheidung (auf Französisch, aber die Bilder sind aussagekräftig):
http://forumamontres.forumacti…0-et-la-15202-cote-a-cote
Wenn die optischen Unterschiede marginal sind, drei Dinge unterscheiden sich gravierend – und nur zwei davon sind augenfällig:
Da ist zum einen die wesentliche Spaßbremse der 15202 und das ist der Preis. Bereits die 15300 reizt das Thema Stahluhr weit aus, die 15202 ist da schon recht jenseitig – das gerade neu vorgestellte Modell kratzt an der 20k Schwelle, Wahnsinn.
Der zweite Unterschied (und mit ein Grund für den Preisunterschied) ist das Werk: Von den Spezifikationen her eine ziemliche Möhre und dem 3120 weit unterlegen, z.B. bei der Gangreserve, Schnellschaltung, Anzahl der Zeiger. Aber: Es ist eben das Original und das heißt in diesen Fall, eben jenes Werk, das Anfang der 70er Jahre eine Revolution im Bereich der hochwertigen Armbanduhren brachte und mit ein Grund war, dass mechanische Uhren die Quarzkrise überlebt haben. Als die Royal Oak 1972 lanciert wurde, war sie eine Sensation: Ein einmaliges Design, mit Stahl ein in dieser Preisregion bis dato unbekanntes Material und mit ihrer Kombination aus Eleganz und Sportlichkeit stilbildend für Generationen von Uhren danach. Der große Gerald Genta hatte seinen ersten Streich voll bracht, drei weitere folgten noch, um die „Big Four“ zu komplementieren (IWC 1832, PP Nautilus, VC 222). Aber die Royal Oak war die erste. Das 2121 basierte auf dem JLC 920 und wurde auch später in der Nautilus und der 222 verwendet (nur die IWC mit dem Kal. 8541ES war eine „Manufakturuhr“ – wie man heute so schön und geschichtsvergessen sagt). Dieses Werk war das flachste Automatikwerk mit Zentralrotor und ist bis heute in seiner Eleganz unübertroffen.
Und das führt dann auch zum dritten Unterschied: Man mag es nicht glauben, aber der Tragekomfort zwischen 15300 und 15202 unterscheidet sich wirklich mehr als deutlich. Die 15300 baut deutlich höher und thront durch die größere Länge sperriger auf dem Handgelenk – zumindest bei mir lässt sich problemlos ein kleiner Finger unter die steifen Bandanstöße schieben. Die 15202 sitzt dagegen wie angegossen. Flach, keine Lücken, der Winkel der Anstöße umschließt das Handgelenk perfekt.
Und am Ende steht dann die Frage: Macht man bei solchen Beträgen noch Kompromisse und wählt die „günstigere“ aufgrund des Preises? Oder nicht doch lieber die „Perfekte“ und blendet das drohende Loch im Festgeldbereich aus?
Was passiert? Kurz nach der Ankunft der FF stoße ich auf ein Angebot für eine fast neue 15202 – die richtige Farbe, die richtige Version. Und die richtige Stadt, sogar der richtige Konzi und der Verkäufer ein alter Bekannter. Was soll man da machen, das ist dann das „Zeichen“, auf das mancher hier so wartet vor dem Kauf. Alles zusammengerafft, was noch da ist, beide Seiten an die Schmerzgrenze gegangen – und dann einen Deal besiegelt.
Das wird also für längere Zeit die letzte Neuvorstellung gewesen sein – jetzt ist der Geldspeicher ordentlich geleert und muss erst wieder durch mühsame Arbeit neu befüllt werden. Das dauert bedauerlicherweise bedeutend länger, als Kaufentscheidungen für kleine Stahluren. Aber wenigstens hat es sich gelohnt 
- und das ist sie nun in Bildern, mein (vorläufiger?…) Höhepunkt, die AP Royal Oak 15202ST:
Und noch ein kurzer Blick aufs Werk...
... aber das verdient nochmal einen eigenen Post 
Gruß,
Christian
:
da muss die Kriegskasse aber erst noch ein gutes Stück größer und voller werden 
) rationale Kaufentscheidung, die Du geschildert hast. 