Kurzbericht u. Vorstellung: Mühle - S.A.R. Flieger-Chronograph

  • Hallo Ihr,


    ich habe zur Ansicht und Vorstellung den S.A.R. Flieger- Chronograph von Mühle für uns zur Verfügung bekommen.
    Die Uhr macht mit über 200 Gramm am Arm schon mächtig Eindruck und verwöhnt einem mit viel Haptik.


    Hier also mehr zu der Uhr:



    S.A.R. Flieger-Chronograph


    Mühle entwickelt Zeitmesser mit den Marine-Rettungsfliegern



    Glashütte/Sachsen,
    Der S.A.R. Flieger-Chronograph entstand in Zusammenarbeit mit den Rettungsfliegern der Deutschen Marine. Diese suchten einen robusten, gut ablesbaren Chronographen, mit dem u.a. Fluggeschwindigkeiten berechnet werden können. Diesen Anforderungen wird die Uhr dank ihrer höchst zuverlässigen Feinregulierung und speziell gestalteter Chronographen-Funktionen mit hervorgehobener 10-Sekunden-Skala gerecht.


    Hohen Seegang und schlechte Wetterbedingungen sind nicht nur die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gewohnt, sondern auch die Rettungs-flieger der Deutschen Marine. Beide arbeiten regelmäßig zusammen, um Menschen in Seenot zu retten. So lag es für Nautische Instrumente Mühle-Glashütte sehr nahe, dem bewährten S.A.R. Rescue-Timer eine Uhr für die SAR-Flieger zur Seite zu stellen.





    Bei ihren Rettungsaktionen sind die Marine-Rettungsflieger auf eine besonders widerstands-fähige Ausrüstung angewiesen. Mit einem Startgewicht von 9,3 Tonnen und 3.000 PS Motor-leistung besteht der Sea King MK 41, der Rettungs-Hubschrauber der Deutschen Marine, auch Einsätze unter widrigsten Wetterbedingungen. Genauso unerschütterlich ist der S.A.R. Flieger-Chronograph: dank eines massiven Edelstahlgehäuses mit 44 Millimetern Durchmesser und 2,5 Millimeter starkem Saphirglas.





    Der große Gehäusedurchmesser kommt auch der Ablesbarkeit der Uhr zugute. Denn gerade beim Fliegen muss ein kurzer Blick genügen, um die Uhrzeit oder eine Stoppzeit sicher erfassen zu können. Zur einfachen Unterscheidung beider Zeitfunktionen sind die Chronographen-Drücker, der Stoppsekundenzeiger sowie der Minuten- und Stundenzähler orange gekennzeichnet. Mit dieser SAR-typischen Signalfarbe wird auch die 10-Sekunden-Skala zwischen 12 und 2 Uhr hervorgehoben.



    Die deutlich gekennzeichnete 10-Sekunden-Skala war den Besatzungsmitgliedern der Rettungshubschrauber besonders wichtig, weil damit Zeitmessungen zur Berechnung der Fluggeschwindigkeit durchgeführt werden können und die Uhr die Bordinstrumente als unab-hängiges Backup-System unterstützen kann.


    Dies wird zum Beispiel dann relevant, wenn die Rettungsflieger zu einem genau festgelegten Zeitpunkt am Einsatzort eintreffen oder die Flugzeit aus einsatztaktischen Gründen neu abschätzen müssen. In diesen Fällen können sie ihre Fluggeschwindigkeit mit Hilfe der „1 in 60 rule“ berechnen und ggf. anpassen. Zum Hochrechnen der Fluggeschwindigkeit wird zunächst der Chronograph mit dem griffigen Startdrücker bei 8 Uhr in Gang gesetzt. Sobald der Stoppsekundenzeiger am Ende der orangefarbenen Skala angekommen ist, wird die zurückgelegte Strecke dazu in Beziehung gesetzt: beispielsweise 0,2 NM in 10 Sekunden
    (1 Nautische Meile = 1,852 KM). Die Strecke wird dann auf eine Flugzeit von einer Minute hochgerechnet (= 1,2 NM), woraus sich eine Geschwindigkeit von 72 Knoten (1Knoten = 1NM/h = 1,853 km/h) ergibt. Durch dieses äußerst einfache Verfahren kann die Geschwindigkeit sehr schnell errechnet werden.


    Für die nötige Zuverlässigkeit und Präzision, die für diese Messungen nötig ist, sorgt das Chronographen-Uhrwerk MU 9408. Neben der soliden Dreiviertelplatine verfügt es über die patentierte Spechthalsregulierung von Mühle. Diese stellt den gleichmäßigen Gang des Uhrwerks (Basis ETA 7750) auch unter härtesten Einsatzbedingungen sicher. Denn selbst bei starken Erschütterungen ver¬hindert sie, dass der Rückerzeiger zwischen Regulierschraube und Gegendruckfeder nach oben springen kann, wodurch sich die Regulierung der Uhr verändern würde. „Dank unserer 2003 entwickelten Feinregulierung bieten unsere Uhrwerke einen echten technischen Vorteil gegenüber Uhren mit herkömmlichen Regulierungen“, betont Thilo Mühle, Geschäftsführer der Mühle-Glashütte GmbH. „Und gerade in unseren stark beanspruchten S.A.R. Modellen kommt dieser am deutlichsten zur Geltung.“



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    Präzision unter härtesten Einsatzbedingungen


    Die patentierte Spechthalsregulierung von Mühle-Glashütte


    Glashütte/Sachsen,
    In den Uhrwerken von Nautische Instrumente Mühle-Glashütte finden sich zahl¬reiche technische Finessen. Dazu gehört unter anderem die patentierte Spechthals-regulierung. Auch in den Neuheiten des Jahres 2010 sorgt sie für eine besonders zuverlässige Reglage der Uhrwerke.



    Die Armbanduhren von Nautische Instrumente Mühle-Glashütte zeichnen sich nicht nur durch größtmögliche Präzision aus, sondern auch durch ihre Robustheit und Zuverlässigkeit. So wurde der neue S.A.R. Flieger-Chronograph geschaffen, um den Marine-Rettungsfliegern auch bei widrigsten Wetter- und Einsatzbedingungen treue Dienste leisten zu können. Gleiches gilt für den bekannten der S.A.R. Rescue-Timer, der sich täglich auf den Seenot-kreuzern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) behaupten muss.


    Den dabei auftretenden Belastungen müssen natürlich die Gehäuse, vor allem aber auch die Uhrwerke der Zeitmesser gewachsen sein. Deshalb hat Mühle-Glashütte bereits im Jahr 2003 eine eigene Feinregulierung entwickelt, die den präzisen Gang eines Uhrwerks auch unter härtesten Einsatzbedingungen ermöglicht: die patentierte Spechthalsregulierung. Die Spechthalsregulierung erhielt ihren Namen von der charakteristisch geformten Feder, die gegen den Rückerzeiger drückt. Ihre Form gleicht dem Hals und Kopf eines Spechtes.



    Funktionsweise und technische Vorteile


    Die Form der Spechthalsfeder ist in erster Linie durch ihre Funktion bedingt. Damit wird der Rückerzeiger nicht nur seitlich gegen die Feinregulierschraube gedrückt, sondern gleichzeitig auch nach unten auf den Unruhkloben.


    Bei stärkeren Erschütterungen kann es bei herkömmlichen Feinregulierungen zum Beispiel vorkommen, dass der Rückerzeiger zwischen Feinregulierschraube und Gegendruckfeder nach oben springt. Dadurch kann sich die Lage der Unruhwelle oder die Regulierung der Uhr verändern. Die Spechthalsfeder verhindert, dass sich der Rückerzeiger nach oben bewegen kann, indem sie in eine halbkreisförmige Vertiefung des Rückers eingreift und diesen sicher in seiner Position fixiert.



    Die Regulierung der Uhr erfolgt wie üblich durch das Verdrehen der Feinregulierschraube. Dadurch wird der Spechthalszeiger (in Analogie zur Spechthalsfeder wird der Rückerzeiger bei Mühle Spechthalszeiger genannt) bewegt und die wirksame Länge der Unruhspirale verlängert oder verkürzt. Der eigentümliche Schwung der Spechthalsfeder ermöglicht dabei ein besonders feinfühliges Regulieren der Uhr.


    Die Bauteile für die Spechthalsregulierung stellt Mühle im eigenen Hause her. Dies gilt auch für die Unruhkloben, auf denen die Spechthalsfedern verschraubt werden. Letztere werden bei einigen Uhrenmodellen zusätzlich mit einer Klemmschraube versehen, welche die Fein-regulierschraube fixiert.





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    S.A.R. Flieger-Chronograph: Berechnung der Fluggeschwindigkeit



    Die 10-Sekunden-Skala des S.A.R. Flieger-Chronographen wir zur Berechnung von Fluggeschwindigkeiten genutzt. Eine deutliche Hervorhebung war den Marinepiloten wichtig, damit sie auch aus dem Augenwinkel noch erkennen können, wann der Chronozeiger am Ende der Skala und damit bei 10 Sekunden angekommen ist.
    Während der 10 Sekunden wird die Strecke gemessen, die im Hubschrauber zurückgelegt wird. Diese wird dann auf 1 Minute und anschließend (1 in 60 rule) auf 1 Stunde hochge-rechnet. Das machen die Piloten meistens im Kopf bzw. müssen sie die Geschwindigkeit oft schon gar nicht mehr ausrechnen, weil sie aus ihrer Erfahrung wissen, wie hoch sie ist, wenn sie innerhalb der 10 Sekunden eine bestimmte Strecke zurückgelegt haben.
    Bei der folgenden Beispielrechnung hat der Hubschrauber während der Zeitmessung von
    10 Sekunden eine Distanz von 0,3 NM (1 NM = 1,852 KM) zurückgelegt:


    Messung 0,3 NM / 10 Sek
    x 6 1,8 NM / 1 Min
    x 60 108 NM / 1 Stunde <=> bzw. 108 Knoten



    Aus der Praxis


    Beim Anflug kann es sein, dass eine bestimmte Geschwindigkeit über Grund eingehalten werden muss (Geschwindigkeit über Grund: bei einer Geschwindigkeit durch die Luft von 100 Knoten und einem Wind von vorne von 30 Knoten, bewegt man sich nur noch mit 70 Knoten über Grund).
    Innerhalb von 2 Min. soll z.B. eine Distanz von 4 NM zurückgelegt werden. Durch die „1 in 60 rule“ wissen die Piloten, dass dafür eine Geschwindigkeit von 120 Knoten notwendig ist und fliegen deshalb mit dieser Geschwindigkeit (2 NM/min x 60 = 120 NM/h, entsprechend 4 NM/2 Min.). Da im Cockpit nur die Geschwindigkeit durch die Luft angezeigt wird, haben sie jedoch noch keine Informationen über den Windeinfluss und damit über die Geschwindigkeit über Grund.
    Jetzt kommt eine 10-Sekunden-Messung zur Überprüfung der Geschwindigkeit ins Spiel. Wenn in 10 Sekunden eine Strecke von 0,3 NM zurückgelegt wird, beträgt die Geschwindig-keit 108 Knoten. Um die geforderte Distanz in der entsprechenden Zeit zurückzulegen, muss also um 12 Knoten beschleunigt werden.






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    Technische Daten


    Werk MU 9408, Automatik mit Spechthalsregulierung,
    Glashütter Dreiviertel-platine,
    Mühle-Rotor und charakteristischen Oberflächenveredelungen;
    48 h Gangreserve;
    Sekundenstopp; Datumschnellkorrektur


    Gehäuse Edelstahl satiniert; beidseitig drehbare Lünette;
    Ø 44,0 mm; H 16,2 mm


    Wasserdicht Bis 10 bar


    Glas 2,5 mm starkes, bombiertes und entspiegeltes Saphirglas


    Boden Saphirglas, verschraubt


    Krone Verschraubbar


    Bandstege Verschraubt


    Band Kautschukband mit Verlängerung oder Edelstahlband


    Schließe Sicherheitsfaltschließe, Edelstahl


    Zifferblatt Farbe Schwarz, Zeiger und Indizes mit Super-LumiNova belegt




    Ein paar Fotos von mir:
















    [quelle]Text und Bilder: ©`Nautische Instrumente Mühle-Glashütte & Autor: "Robert" - watchlounge.com [/quelle]



    Mein Fazit:


    Das Metallband empfinde ich als perfekt. Genau so lassen sich die Glieder gut austauschen und sich das Band leicht anpassen. Als Gegengewicht zu der Uhr wünschte ich mir die Schließe etwas massiver, wobei die Bandverlängerung toll ausgeführt und der Tragekomfort für diesen schweren Chronographen angenehm ist.


    Zu der Bedienung: Diese ist bei der Krone ok. Ein minimales Zeigerspiel ist vorhanden, aber typisch für das Werk. Als Linksuhr muss hier natürlich gegenläufig verfahren bzw. umgedacht werden.


    Das Gehäuse ist mit dem bombierten Saphirglas beeindruckend und mit der stark ausgeführten Lünette somit passend und gut gelungen im Design. Was natürlich auch Geschmackssache ist. Die Minutenrastung des Drehrings kann beidseitig ohne Spiel verstellt werden und dürfte meiner Meinung nach etwas schwerer gleiten.

    Dieses MU 9408- Werk unterstreicht mit den verbauten Highlights den technischen und hochwertigen Gesamteindruck der S.A.R., der insgesamt Robustheit vermittelt.


    Wortwörtlich eine starke Uhr. :gut:



    Gruß


    Robert

  • Ich lese Deine Berichte immer sehr gerne :gut: Fundiert, klasse geschrieben, macht echt Spass. Mühle mag ich gerne, hatte mal einen Chrono, der nur gehen musste, weil er irgendwann einfach zu klein war. Die hier gezeigte finde ich schön und habe sie mir in Worms (bei einem der wenigen Händler, wo man ab und an mal ne tolle Uhr sieht) schon angesehen.


    Deine und die Uhr der offizielen Fotos haben unterschiedliche Stundenzeiger. Weisst Du evtl. woran das liegt?


    Ansonsten macht Dein Beitrag Lust, doch noch mal in Richtung Mühle zu schauen :gut:

  • ...


    Deine und die Uhr der offizielen Fotos haben unterschiedliche Stundenzeiger. Weisst Du evtl. woran das liegt?


    Ansonsten macht Dein Beitrag Lust, doch noch mal in Richtung Mühle zu schauen :gut:



    ...so, hier die Antwort: ;)


    Bei den angesprochenen Bildern, handelt es sich um Design-Entwürfe/ Renderings aus der Entwicklungsphase der Uhr. Die Entwürfe wurden mit den Rettungsfliegern besprochen und die Uhr so auf deren Anforderungen angepasst. Im Laufe der Entwicklung hat sich dabei die neue Zeigerform ergeben, durch die sich der Stundenzeigers deutlicher vom Minutenzeiger unterscheidet.
    Die abgebildete Testuhr mit dem schwarz-roten Chronozentrumszeiger und dem nur halb mit Leuchtmasse belegten Minutenzeiger ist auf dem aktuellen Stand.


    :wink:

  • Servus,
    jo, die Uhr ist klasse. Nur, wenn sie schon für so harte Kerle ist, mit Wasserrettung im Hubschrauber und so weiter, dann wäre es mir lieber sie hätte ein paar bar mehr.
    Ich finde immer 10 bar ist nix richtiges und nix halbes. Wenn schon dann 20 bar oder 30. Aber das wird warscheinlich an den Drückern liegen.