... und noch eine Heldin des Alltags soll zu ihrem Bilderreigen kommen, ebenso wie die stählerne Variante nebenan:
Wenn es mal etwas gröber wird und unnötiger Ballast am Arm stören würde, dann empfiehlt sich der Griff zur Titan-Uhr. Titan ist als Werkstoff lange mit IWC verbunden: Seit Anbeginn der Partnerschaft mit Porsche Design Ende der 70er Jahre wurde mit diesem damals im Uhrenbau neuartigen Material experimentiert. Zunächst mäßig erbaulich (insbesondere mit Blick auf die Lebenszeit der verwendeten Maschinen...), dann aber mit nachhaltigem Erfolg. Ikonen dieser Zeit sind die erste Titan-Großserienuhr, der PD Chrono 3700, oder die Ocean-Reihe. Aber auch die Brot-und-Butter Modelle der Kollektion hatten fast durchgängig eine Kombination aus Titan und dem typischen, nüchtern-sachlichen Porsche Design.
Nach dem Ende der Partnerschaft 1997 wurden die Sportuhren in der neuen "GST"-Reihe fortgesetzt, wobei GST für "Gold / Stahl / Titan" stand. Gold war da nie besonders relevant, Titan dagegen schon. Die ersten Chronos 3707, die GST Alarm und natürlich die GST Aquatimer 3536 waren hier beliebte Protagonisten. Nicht zu vergessen die legendäre Deep One. Und auch in der zweiten Generation kam Titan zum Zuge, bei den Ingenieuren, wieder bei den Aquatimern - als Dreizeiger, Chrono und Split Minute.
Mit dem Modellwechsel 2009 war dann abrupt Schluss - es fand sich keine einzige Titan-Uhr mehr im IWC Sammelband... Das wurde von vielen Traditionalisten schwer beweint, aber kaltherzig mit Verweis auf fehlende Stückzahlen abgeschmettert. Aber manchmal muss man eben auch über myopische Modell-Deckungsbeiträge hinausblicken, gerade wenn es sich um ein Kern( )-Attribut der Marke handelt. Zumal andere Hersteller munter auf den Titan-Zug aufsprangen, wie z.B. JLC.
Seitdem hat es nur äußerst halbherzige Versuche gegeben, dies zu ändern. Eine nette, aber doch sehr abseitige Da Vinci hatte ein wenig Titan verbaut - und kürzlich erblickte ein Ingenieur Doppelchrono das Licht, der zwar aus Titan, aber dennoch ohne rechte Bindung ist.
Was bleibt sind die "alten" Modelle, z.B. die IWC Aquatimer 2000 Ref. 3538-03 - die bisher letzte "echte" Titanuhr von IWC. Optisch sehr nah an der 3548, aber doch in vielen Details ganz anders: leichter, mit einem ganz anderen Tragegefühl. Matt gestrahlt, mit schlichten SL-Indices. Etwas höher (ca. 2mm), um das Glas zu fassen, das eine Dichte bis 200 bar garantiert. Diese Uhr war wirklich noch als "Toolwatch" zu gebrauchen und wir erinnern uns wehmütig an die Fotostrecken unseres Profi-Tauchers, der mit der 3538 am Arm die Tiefen erkundet hat (allerdings mit dem Ende des deutschen IWC-Forums abhanden kam).
Tauchen tue ich mit der Uhr nicht, aber Spielplätze und Babywannen hat sie schon gemeistert (Segeltouren auch, allerdings vermeide ich da unnötigen Wasserkontakt - nicht aus Sorge um die Uhr, mehr um den Rest, der an der Uhr dranhängt...). Und ein weiterer Riesenvorteil: Meine bessere Hälfte kann sie nicht von der 3548 unterscheiden. So ging die Uhr bisher glatt unter dem Radar durch...
Auch hier macht alles keinen Sinn - ohne Bilder:
Noch ein Vorteil von Titan, wenn ich mir die Fotos so anschaue: Auch etwas gröbere Tragespuren werden optisch gut geschluckt - da muss man nicht gleich wegen jedem Kratzerchen zum Polieren rennen.
Gruß,
Christian
P.S.: Falls noch jemand eine GST Aquatimer in Titan (nur SL) in der Schublade findet und nichts damit anfangen kann => PN, dann heißt es "Bargeld sofort"