IWC Aquatimer 3548-05 - Eine Foto-Love-Story

    • Offizieller Beitrag

    Liebe IWC-Freunde,


    zwischen den Tagen hat man ja ein wenig Muße - Zeit, die man zum Beispiel für das Sortieren der heimischen Uhren-Ansammlung nutzen kann. Da werden gemächlich Bilder verschoben und Boxen gestapelt. Und dabei fiel mir auf, dass manche treuen Begleiter im Alltag in meinen gesammelten Elogen etwas stiefmütterlich behandelt wurden. Das darf natürlich nicht sein, zumal wenn die Kandidaten so fotogen sind.


    Es lässt sich ja nicht verleugnen, dass es mir die IWC Aquatimer-Linie besonders angetan hat. Ich hatte das unter der Überschrift "GST Uhren" schon mal etwas umfassender berichtet:


    10 Jahre GST Perpetual - Ein Vergleich der IWC GST-Modelle


    Einer meiner heimlichen (naja...) Favoriten ist dabei die IWC Aquatimer 3548-05 - diese Uhr ist eine meiner "Alltags-Uhren", wobei das bei mir nicht so sehr schwere Einschläge im Gehäuse impliziert, sondern mehr eine kumulierte Tragezeit, die für einen Außenstehenden einigermaßen akzeptabel erscheint. Eigentlich eine ziemlich "normale" Uhr: Dreizeiger, Datum, als Werk ein 2892A2, Stahl, schwarzes Blatt. Was macht die Aquatimer Automatic besonders (zumindest in meinen Augen)?


    Da könnte man es objektiv versuchen und Dinge ins Feld führen wie "1000m wasserdicht" (im Alltag überschaubar relevant) oder "das fantastische Bandsystem" (gute Sache, aber einmal eingestellt, dann braucht man es nicht mehr). In all den Standard-Kategorien ist die Uhr gut, aber nicht überragend. Und wenn sie entsprechend getestet wurde gegen Ikonen wie die Sea Dweller, dann schlug sie sich wacker, aber verlor (knapp)


    http://www.watchtime.net/hefta…hp?pdf=CH_2005_03_048.pdf


    Und wenn man die damaligen Listenpreise (die 3548 war in den ersten Jahren teurer als die 16600...) anschaut und Uhren als schnödes Investment betrachtet, wären 4.160,- Euro für die IWC schwerlich zu rechtfertigen gewesen. Und doch habe ich die Aquatimer genommen und nicht die SD (wobei auch schon damals die Marktpreise durchaus auseinander lagen). Der erschütternde Grund dafür: Sie gefällt mir einfach besser...


    Chronos titelte damals "Klassik gegen Moderne" - und das trifft es ganz gut. Die meisten Taucheruhren arbeiten sich daran ab, irgendwie wie eine Sub zu sein, aber natürlich doch anders (außer Rolex, die sind halt wie sie sind ). Optisch folgt daraus ein ziemliches Einerlei. Und selbst die Vertreter mit glaubhaftem eigenen Erbe (Omega Seamaster, BP Fifty Fathoms) definieren sich mehr über ein "wir waren vor / gleichzeitig mit der Submariner am Markt", was auch nicht wirklich beeindruckt. IWC hat da historisch nicht so viel zu bieten, die 812 kam Jahrzehnte später, war nicht mal richtig wasserdicht und so wirklich ein Kassenschlager auch nicht. Aber: Sie sah anders aus - und zwar damals schon wesentlich moderner, klarer, kühler. Und so ist es auch bei der 3548, die mit den zwei Kronen und der innenliegenden Lünette zwei wesentliche Designmerkmale des Originals zitiert. Und damit wieder vollkommen anders aussieht, als alle gängigen Konkurrenten. Massentauglich war das nicht, sollte es wohl auch nicht sein - sonst hätte man es preislich anders angehen müssen; für jede Aquatimer werden vielleicht 20-30 Subs oder Seamaster verkauft. Und ein bisschen am Zeitgeist vorbei, setzte man doch bei dieser AT-Generation alles auf die Stärken im Gehäuse- und Bandbau, wo andere schon alle Kraft für neue Werke sammelten. Aber auch ein perfektes Gehäuse kriegt nicht jeder hin, gerade die Helden des "Manufaktur"-Bohei stehen da schnell nackig da - ist halt eine Frage der Prioritäten: andere bauen zwar die Werke (nahezu) komplett selbst, aber nichts (NICHTS) was man an der Uhr anfassen oder am Arm sehen kann (keine Gehäuse, keine Bänder, keine Schließen, keine Gläser, keine Zifferblätter, keine Zeiger).


    Und warum taugt die 3548 für den "Alltag"? Zum einen trägt sie sich gut, vor allem die niedrige Höhe von 12,8mm ist im Vergleich zu SD oder neueren POs ein Segen und kollidiert nicht mit Manschetten, wenn es offizieller werden soll. Dazu passt auch der Look, der zu Anzug und Polo gleichermaßen geht - ohne dass irgendein Laie bei der Uhr Schubladen öffnet. Die Aquatimer ist "anders" - und das ist manchmal schon ein Wert an sich.


    Und vor allem: schön ist sie...





    Und aus der Nähe:






    Ich könnte noch eine Weile so weiter machen...


    Gruß,
    Christian

  • Hallo Christian,


    vielen lieben Dank für diesen tollen Beitrag!


    Deine Begeisterung für dieses Modell aus der Aquatimer-Linie kann ich voll und ganz
    verstehen. Wobei sich bei mir, nach einiger Zeit der Umgewöhnung, eher der Stahlchronograph
    aus dieser Linie im Gedächtnis eingegraben hat.






    (Quelle: PasQ)


    Die Zeitbder Umgewöhnung brauchte ich damals, weil der Designsprung von den GST-AT's mit aussen
    liegender Lünette zu diesen Modelle hier doch in meinen Augen gewaltig war. Zwar konnte ich mich
    damals schon über die Deep One etwas an das neue Design gewöhnen, noch bevor die gesamte
    AT-Linie umgestellt wurde, aber der Sprung war schon riesig!
    Mit der Zeit gefielen mir diese Uhren aber immer besser und heute, im Vergleich zu den aktuelle AT's
    fällt mir auch, wieviele Gemeinsamkeiten (das GST Gehäuse und das GST Band) sie doch mit den
    Vorgängern hat. Und sie gefällt mir heute uneingeschränkt! Eine schöne, echte IWC, die man noch als
    solche erkennt!


    Auch den Vergleichsartikel SD gegen diese Ref. 354805 habe ich wieder und wieder gelesen (habe das Heft
    heute noch griffbereit...). Rational war meine Meinung als Sea Dweller Fan mit SD's der verschiedenen
    Generationen in der Sammlung klar: es kann nur eine geben, die SD.
    Irgendwie faszinierte mich die AT aber auch. Anfangs schmunzelte ichnetwas über diesen Vergleich.
    Sollte er nur zwei preislich ähnliche, aber sonst gänzlich verschiedene Uhren verglichen haben?
    Eine Uhr mit ETA-Technik gegen eine Rolex, die zudem noch teurer war als die SD? Verrückt!
    Aber irgendwie hat mich die AT fasziniert und so gab es für mich in dem Artikel keinen echten Gewinner.
    Eher die Frage "Will ich Mainstream oder etwas Seltenes". Und sicher werden viele sagen, dass die Rolex,
    auch mit Blick auf den Werterhalt, die bessere Wahl gewesen wäre.
    Eigenständiger ist in meinen Augen aufreden Fall die IWC!


    Danke nochmal für den tollen Bericht! Halte die Ref. 354805 in Ehren!


    Gruß!


    Sascha

  • Und, ähnlich wie bei den GST AT´s, wirken auch bei diesem Modell Stahl- und Titanvariante (in der Realität
    noch mehr als auf Bildern) komplett unterschiedlich:




    (Quelle beider Bilder: IWC)


    Die Stahluhr wirkt fast schon elegant, massiv, wie aus einem Block gefräst.


    Die Titanvariante wirkt glatter und wesentlich sportlicher. Die farblichen Kontraste des Gelb und des Schwarz,
    die fehlenden Weißgoldeinfassungen der Indicés, das matt gestrahlte Gehäuse und Band ...!
    Am Arm ist sie weit weniger auffällig, auch gefühlt, was am erheblich geringeren Gewicht liegt.
    Für Leute, die allerdings gerne etwas Gewicht am Handgelenk spüren ist die Stahlvariante die bessere Wahl.
    Da war für jeden etwas dabei, weil sich die Varianten so erheblich von einander unterscheiden.


    Heute hat man gerade noch die Wahl zwischen verschiedenen ZB-Farben...! :(


    Ist schon erstaunlich, wie damals um das Jahr 2004 hier und anderwo, als diese Linie herauskam, über das neue
    Design der AT`s kontrovers diskutiert wurde (auch ich diskutierte am Anfang eher in der Kontra-Fraktion
    mit...) ! Und heute wirken diese Uhren im Vergleich zu den aktuellen Modellen fast schon klassisch IWC.
    Wie sich die Zeiten doch ändern.


    Gruß!


    Sascha

    • Offizieller Beitrag

    ... Jahre später :G :


    Wenn man erstmal ein paar mehr Uhren angesammelt hat, sinkt automatisch die Tragezeit der einzelnen Modelle - was einerseits ärgerlich ist, denn so finden liebgewordene ältere Exemplare manchmal nicht die verdiente Beachtung. Andererseits hat es auch einen Vorteil: Wenn man wieder Lust auf eine "neue" Uhr hat, muss man nicht unbedingt zum Konzi rennen, sondern kann einfach mal in den vorhandenen Boxen bzw. Schließfächern schauen - da wird man erstaunlich oft fündig ;)


    Die AT 3548 war wohl über ein Jahr nicht am Arm - wenn mir der Sinn nach einer Aquatimer stand, lagen die Cousteau (für den eleganteren Einsatz) oder die beiden Titan-Brüder 3536/3538 (für den Urlaub und robuste Einsätze) vorne. Dann fiel mir bei einem Durchtauschen wieder die 3548 in die Hände und verließ in den letzten Wochen nur ganz selten das Handgelenk. Was soll ich sagen - immer noch eine Super-Uhr, mit Top-Gangwerten wie in den ersten Tagen, dabei ist sie nun auch schon fast 7 Jahre alt. Und das werden wohl noch einige mehr werden bei mir :G


    Zur Feier der Wiederentdeckung noch ein paar Bilder ;) :








    Gruß,
    Christian