Die erste Generation - IWC Ingenieur 666 AD

    • Offizieller Beitrag

    Liebe IWC-Freunde,


    nachdem mich mit der UTC Classic eine Uhr verlassen hat, die durchaus "sammelwürdig" war (durch das IWC-eigene UTC-Modul), muss es ja einen Grund für solche Opfer geben - und man ahnt es, den gibt es :G


    Nimmt man die heutigen Verkaufszahlen als Maßstab, dann ist IWC heute eine Portugieser- und Flieger-Marke. Beide Reihen stellen mit weitem Abstand die meisten Verkäufe und das ist auch schon seit mindestens einem Jahrzehnt so der Fall - das war aber nicht immer so, obwohl beide Modellreihen ihre Ursprünge bereits in den 30er/40er Jahren hatten. Zum Beispiel in den 90er Jahren waren die (runden) Da Vincis Bestseller, in den 80er Jahren die Modelle aus der Porsche Design-Linie und in den (frühen) 70er Jahren zum Beispiel die Yacht Club. Und davor?


    Die Uhrenlinie, die IWC in der Nachkriegszeit geprägt hat wie keine andere, war weder für Flieger, Taucher noch Portugiesen gedacht - sondern für Ingenieure. Seit ihrer Lancierung 1955 war die Ingenieur immer ein wesentlicher Bestandteil der IWC DNA, in guten wie in schlechten Zeiten. Am Anfang stand sie für den Aufbruch der Firma in eine neue Zeit - mit dem damals neu eingeführten Automatik-Werk Kaliber 85xx mit Pellaton-Aufzug (der gute Herr Pellaton war übrigens damals der Chefentwickler der IWC), mit der Magnetfeldabschirmung durch den Weicheisen-Käfig und mit einem klaren, zeitlosen Design.


    Diese Uhrenreihe hat verschiedene Phasen durchlebt, Ikonen sind inbesondere in der Neuzeit die 3227 aus dem Jahr 2005 und in den dunklen Jahren der Quartzkrise die 1832 von 1975. Beide Uhren habe ich ja schon mal umfassender vorgestellt:


    35 Jahre "Jumbo" - ein Vergleich der IWC Ingenieur 1832 und 3227-01


    Was noch fehlt, ist die erste Generation - die Ingenieur Ref. 666, die von 1955 bis 1967 Teil der wirklich großen Zeit der mechanischen Armbanduhr war. Das diese Uhr wie kaum eine zweite IWC geprägt hat, sieht man unter anderem an den unzähligen exzellenten Ressourcen zur Uhr im Netz. Beispielhaft sei nur auf


    http://www.frizzellweb.com/larry/ingenieur/


    http://www.moeb.ch/Ingenieur/Ingenieur_d.html


    verwiesen. Wohl kein anderes IWC-Modell dürfte so gut dokumentiert sein (vielleicht mit Ausnahme der Grande Complication, die ein eigenes mehrhundertseitiges Buch zur Seite gestellt bekam). Und auch mehr als 55 Jahre nach dem Start werden diese Uhren weiterhin von IWC gewartet - das bekommt nicht jeder der großen Hersteller hin...


    Und so kann man 2011 Uhren kaufen, die fast wieder aussehen wie vor 45 oder 50 Jahren im Laden - zeitlos schön und alltagstauglich. Von der Ingenieur sind diverse Zifferblätter und Zeigerspiele bekannt (hier sehr gut dokumentiert http://www.frizzellweb.com/larry/ingenieur/Ingenieur2.html ). Die vielleicht bekannteste Variante der ursprüngliche Ingenieur 666 AD (Automatik Datum) ist die Kombination aus Calatrava Blatt und Dauphine-Zeigern, die sich auch meistens in den Katalogen fand:



    (c) Marco Schönenberger / IWC


    Diese Uhr wurde sowohl mit Lederband und Dornschließe ausgeliefert, als auch mit einem feingliedrigen Stahlband, dem sogenannten "Reiskornband". Waren die Uhren in ihrer Zeit ziemlich massive, robuste Erscheinungen, wirkt die 666 AD heute mit ihren 36,5mm Durchmesser eher wie eine elegante Dresswatch. Nur die Seitenansicht offenbart die Höhe von ca. 13,2mm bedingt durch den Weicheisenkäfig.


    Und so ein Exemplar hat nun zu mir gefunden, aus 1964 (also mit Kal. 8531 - für Puristen die 1,5. Generation), komplett mit Band, Box und Papieren und einer frischen Revision bei IWC. Das ist ein paar Fotos wert :jump:













    ... auch mit Mitte 40 noch eine wirkliche Schönheit :verneig: . Und mit diesen Bildern kann ich bei der Ingenieur-Reihe den Haken setzen :G :





    Gruß,
    Christian

  • :coadmin:


    Was für ein Traum und dann noch mit Reiskornband...


    Wie ich finde, neben dem Doppel die begehrenswerteste IWC überhaupt.


    Wenn die Vintage Geschichte nur nicht so ein Haifischbecken wär...


    Diese Uhr hätte ich sooo gerne, zumal ich Ing. bin.


    Ich wünsche Dir lange ungetrübte Freude an dieser wunderbaren Uhr.


    :blume::blume::blume:

    Gruß :wink:
    Lutz


    Wir trampeln durchs Getreide,wir trampeln durch die Saat, Hurra wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!



  • Hallo,


    eine Uhr von feinstem Stil, höchster Eleganz und bestem Understatement.Gebaut für Ingenieure, Connaisseure und gediegene Gentleman. Geradezu sinnbildlich zu sehen für die Tatsache welch wunderbare Zeitmesser IWC in den alten tagen gebaut hat.


    Glückwunsch zu einer der schönsten IWC´s aller Zeiten. Ich verneige mich vor soviel Stil,Geschmack und Grandezza !!!! :respekt: :respekt: :verneig: :verneig: :verneig: :verneig:


    LG


    Walti

  • Das ist eine Uhr- ich beneide Dich! :verneig:
    Viel Freude damit!

    UNION Klassik Flieger, Rolex Submariner 14060M, Tag Heuer Aquaracer Automatic, Tissot Le Locle Automatic, Revue Thommen Professional Diver, Tissot PRS 516 Automatic, Citizen Promaster Diver Automatic, Citizen Promaster Aqualand, STOWA Antea 390, Kienzle Taschenuhr (mechanisch)


    WER ANDEREN EINE GRUBE GRÄBT, HAT SEHR VIEL ZEIT... ;) :grb:

    • Offizieller Beitrag

    ... danke, danke :wink:


    Hier nochmal ein paar Bilder am Arm - für eine Vintage-Uhr schon eine vernünftige Größe, auch in der heutigen Zeit absolut im Alltag tragbar:







    Trägt sich sehr gut, von der Größe ungefähr vergleichbar mit der alten Master Control (allerdings etwas höher). Und im Gegensatz zu den modernen Nachfolgern gleitet die 666 problemlos unter jede Manschette. Und was man auf dem letzten Bild erkennt: Ähnlich wie bei Rolex, ist die Gehäusenummern zwischen den Hörnern eingeschlagen - sieht man also nur am Lederband.


    Gruß,
    Christian

  • Hallo Karl, Hallo Christian,


    Ganz grosses Cinema hier :gut: ... Ich habs persönlich (mangels Informationsstand) nicht wirklich so mit den "effektiven" Vintage IWC's... ABER ich stelle fest dass die aktuelle Vintage - Inge das Thema sehr gut aufnimmt und - in einer - dem heutigen Trend zur Grösse entsprechenden Weise - in die aktuelle Zeit hineintransponiert!


    So gesehen ist die aktuelle Uhr (Vintage - Inge) die legitime und wie ich meine vernünftige Nachfolgerin und dabei auch eine gelungene Reminiszenz an die hier von euch gezeigten IWC Uhren!!!


    So gesehen bleibt es bei IWC auch in Zukunft spannend!!!


    Roger

    If everything seems OK - You're just not going fast enough!!! And - Don't drive & fly like hell - unless you want to get there...
    R.I.P. to Stiwi & Volker... Your legacy will not be forgotten - and your spirit will remain with us!!! Patrouille Swiss - FOREVER!!!

  • tolles Triumverat!


    meinen aufrichtigen :respekt:


    dank Deiner 1a Bilder spukt mir jetzt auch wieder die Vintage Inge im Kopf herum. ... die würde sich schon sehr gut neben meiner 3227 machen ...

  • Ganz tolle Uhr!
    Nun stellt sich mir aber die Frage, warum man bei der aktuellen (!) Vintage Version nicht die alten Datumsziffern übernommen, sondern diese "LCD"-Ziffern verwendet hat. Diese waren für mich immer ein Fremdkörper bei einer so stilvollen Uhr. Wurde sie aus späteren (als des hier vorgestellen) Modellen entnommen? Oder sollen sie gar einen "modernen" Aspekt darstellen?

    • Offizieller Beitrag

    ... die Datumstype bei der VC Ingenieur nimmt die Datumsscheibe bei der Ingenieur 3227 wieder auf - ob das jetzt ein stilistisches Zitat sein soll oder doch einfach der Produktionsökonomie (und späteren Ersatzteilsicherheit) geschuldet ist, weiß ich nicht.


    Eine relativ ähnliche Schrift findet sich auch bei den Datumsrädern späterer Modelle der R. 866, also des Nachfolgemodells zur 666. Und das kann dann tatsächlich schon ein wenig vom damaligen Zeitgeist beeinflusst gewesen sein - Anfang der der 70er Jahre war LED/LCD ja ein großes Thema. Was man auch nicht vergessen darf: die Ingenieur war immer eine "moderne" Uhr, die durchaus Innovationen und die technische Entwicklung aufnehmen sollte. Der wunderbar klassische Look der 666 entsteht aus der heutigen Perspektive, in den 50er/60er Jahren wirkte die Uhr sicher anders.


    Gruß,
    Christian