Erschütterungsempfindlichkeit Kaliber 3186

  • Hallo Rolexfreunde,
    vor drei Wochen habe ich mir eine Explorer II WD zugelegt. Der Tragekomfort ist klasse und optisch gefällt mir die Uhr sehr gut. Die Gangwerte sind im "Normalbetrieb" hervorragend - minimaler Vorgang.
    Jetzt zu meinen Erfahrungen zur Gangenauigkeit bei Erschütterungen. Mein zeitintensivstes Hobby ist Ausreiten. Zu dieser Jahreszeit gibt es hier relativ viele Bremsen, die, soweit erreichbar, mit der flachen Hand erschlagen werden - auf der linken Seite des Pferdes mit der linken Hand mit der Explorer II am Arm. Geschätzte 30 bis 40 Schläge pro Ausritt. Nach einem solchen Ausritt liegt der Gang der Uhr ca. fünf bis sieben Sekunden im Plus. Danach läuft die Uhr wieder stabil, die grundsätzliche Ganggenauigkeit verändert sich nicht.
    Meine Vermutung ist, dass durch jede Erschütterung ein minimaler Vorgang verursacht wird, der sich zu den fünf bis sieben Sekunden aufaddiert.
    Der Effekt hat sich bei jedem Ausritt wiederholt, eine Ingenieur 3227 zeigt diese Eigentümlichkeit nicht.
    In der Anleitung der Explorer II steht: "...verfügt über eine blaue Parachrom-Breguetspirale, die mehr als das Zehnfache widerstandsfähig gegen Erschütterungen ..ist."
    Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Kaliber bei Erschütterungen?
    Hat vielleicht jemand einen Erklärungsansatz? Der Rolexservice hatte leider keinen.
    Viele Grüße,
    Dietmar

  • So etwas passiert durchaus mal, wenn die Schwingungsamplitude der Unruh ohnehin schon sehr hoch und kurz vor dem prellen ist. Die Unruh wird dann durch die Schläge teilweise zusätzlich beschleunigt und prellt - dadurch läuft die Uhr etwas schneller. Bei meiner Milgauss hatte sich das nach ein paar Wochen deutlich reduziert (anfangs beinahe 1 Minute nach längerem joggen).


    Ist nix schlimmes, einfach damit leben und gut is´ ... 5-7 sec sind nun auch nicht wirklich ein Problem ... also keine Sorgen machen. Kaputt ist höchstwahrscheinlich nix, wenn sie sonst ordentlich läuft und nur so gering abweicht. Vieleicht gibt es sich auch noch, denn die Amlitude wird mit der Zeit etwas kleiner, dann reichen die Stöße zum Prellen nicht mehr aus.

  • Also meine Uhren reagieren weder auf Klatschen im Theater, noch aufs Joggen. Selbst beim Tennis bekommt sie keinen erhöhten Vorgang. Wäre ja noch schöner, wenn ich an meinem Pool liege und meine Uhr bei jeder Bremse, die ich erschlage, einen Vorlauf bekommt.


    Das wundert mich schon ein wenig. Wie gesagt, ich trage jetzt zwar keine Rolex, aber meine Breitlinge brachte bisher nichts aus der Ruhe :grb:


    Gruß

    „Der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, ist zu lieben, was man tut.“


    - Steve Jobs -

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte etliche Rolex Uhren mit der PB-Spirale:


    GMT II 116710LN
    Explorer II 16570, M-Serie
    Daytona 116520 (x2)
    Milgauss 116400GV
    Deepsea 116660 (x 4)


    Momentan habe ich nur die eine Daytona, habe aber bei ALLEN Uhren mit der PB Spirale folgendes erlebt:


    1) Die Uhren gingen ab Manufaktur typisch 3-4 Sek. pro Tag NACH


    2) Die Uhren waren:


    a- Leicht durch Position zu beeinflussen (Position "Zifferblatt oben" konnte nachts die Minuswerte meistens ausbessern)


    b- Leicht durch "Bewegung" zu beinflussen; das obengenante Prellen.


    Ich muss gestehen, dass ich tagsüber oft den Nachgang der jeweilen Uhr durch relativ kräftiges, horizontales Hin-Und-Her-Bewegen meines Handes behoben habe... die Uhr lief danach dann 1-2 Sekunden schneller, was sich dann nach ca. 3 Stunden wieder zu "null" Vorgang eingependelt hatte.


    Ich habe meinen Uhrmacher gefragt, ob dies der Uhr schadet, und er hat mir geantwortet, dass solange das horizontale "Schütteln" nicht zu kräftig ist, kann eine Rolex Uhr das gut vertragen...


  • Leider geht da bei Rolex Anspruch und Wirklichkeit ziemlich auseinander.


    Dein Fazit kann ich so recht nicht nachvollziehen. Es liegt in der Natur (gerade besonders hochwertiger Werke mit guten Amplituden) der Mechanik, dass Erschütterungen ein Werk aus dem Takt bringen können, ebenso wie Magnetfelder. Dafür kann Rolex nichts, und ich denke auch nicht, dass Rolex diesen Anspruch erhebt.


    Rolex könnte nun Abhilfe schaffen, indem man die Reibung im Werk etwas erhöht und damit das Prellen verhindert. Das hat dann aber andere nachteilige Auswirkungen, u.U. ebenfalls auf den Gang.


    Und überhaupt, wart nur mal ein paar Wochen, vielleicht gibt es sich noch. Meine Milgauss war nach einem Monat Eintragedauer die genaueste mechanische Uhr, die ich jemals erlebt habe. Über 4 Wochen war keine einzige Sekunde Abweichung zu verzeichnen. Warum ich sie nicht mehr hab weiß ich selbst nicht so genau :grb: ... ach doch, wegen der JLC (1000 h Gangkontrolle!), die pro Tag zwischen 5 und 12 Sekunden vorläuft. Trotzdem nie bereut :bgdev:

  • @ matteo
    Mein Fazit bezog sich auf die Aussage in der Bedienungsanleitung:
    In der Anleitung der Explorer II steht: "...verfügt über eine blaue
    Parachrom-Breguetspirale, die mehr als das Zehnfache widerstandsfähig
    gegen Erschütterungen ..ist."
    Daraus habe ich den besonderen Anspruch von Rolex gerade gegenüber der Auswirkung von Erschütterungen abgeleitet.
    Wenn Erschütterungsempfindlichkeit ein Merkmal aller hochwertiger Werke wäre, würde meine Inge 3227 ihn auch zeigen, die bleibt aber unbeeindruckt.
    Insgesamt ist die Explorer eine tolle Uhr und ich warte Deinem Rat folgend gerne einige Monate ab, bis das Werk eingelaufen ist.
    Den Rolex Entwicklern traue ich durchaus zu, einen solchen Effekt in den Griff zu bekommen, wenn man Rückmeldungen von Kunden ernst nimmt.
    Den Eindruck hatte ich von der Servicehotline leider nicht, die Dame konnte viel reden aber nicht zuhören.
    Viele Grüße,
    Dietmar

  • Naja, 10fache Widerstandsfähigkeit gegen Erschütterungen der Spirale heißt, dass diese keinen Defekt erleidet, nicht verhakt etc., wenn sie erschüttert wird. Das mag wohl stimmen.


    Dass eine Unruh durch allzu heftige Erschütterungen praktisch immer aus dem Takt kommt, hat aber damit nix zu tun. Rolex tut allerdings wirklich eine Menge gegen Erschütterungen, bspw. ist konstruktionsbedingt die Unruhbrücke (zweiseite Aufhängung) einem Unruhkloben in dieser Hinsicht konstruktiv überlegen. Die Physik aushebeln kann auch Rolex nicht.


    Natürlich sucht sich Rolex für´s Marketinggeschrei besonders werbeträchtige Details ihrer Werke heraus, aber auch das Gesamtpaket stimmt durchaus. Die Werke sind - im Schnitt - robust, wartungsfreundlich und -arm und extrem ganggenau. Es gibt nicht viele Hersteller - auch nicht in dieser Preisklasse - über die man ähnlich urteilen kann.


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    es gibt leider auch ganz andere gerüchte aus anderen foren zur pb-spirale, und die wurden schon vor über einem jahr diskutiert:
    http://forum.watchtime.ch/view…&t=45600&p=636541#p634693
    :eek:


    gruß jochen

  • aus der quelle oben:


    ...
    Man sieht das auch daran dass der Ausschuss extrem hoch ist. Rund 40% werden beim Verheiraten mit der Unruh ausgesondert, die Verbliebenen unterteilt man in Ruhige und Unruhige. Die Unruhigen pendeln gleich von Anfang an mit den Gangwerten mehr oder weniger stark, die Ruhigen warten damit noch mehr oder weniger lange. Zu Anfang ist man davon ausgegangen dass die Bewegung ausschliesslich ins Plus geht, die Werke wurde absichtlich mehrere s/Tag ins Minus justiert, mittlerweile ist aber bekannt dass auch ein Wandern nach Plus keine Einbahnstrasse darstellt, der Gang kann sich möglicherweise immer wieder ändern und selbst Werke die über Jahre stabil liefen können plötzlich mit dem Pendeln anfangen.


    ...


    wenn das stimmen würde, wäre fatal für das markenimage. :maul:
    gruß jochen

  • Rolex könnte nun Abhilfe schaffen, indem man die Reibung im Werk etwas erhöht und damit das Prellen verhindert. Das hat dann aber andere nachteilige Auswirkungen, u.U. ebenfalls auf den Gang.


    Prellen des Uhrwerkes. Richtig. Wird die Uhr bei starken Bewegungen getragen (Tennis, Reitsport, etc.) ergibt sich ein Vorlauf von mehreren Sekunden. Kann man auch auf einer Zeitwaage beim Uhrmacher feststellen: Amplitude größer 300.


    So ich mich recht entsinne, hat man mir berichtet, daß die Zugfeder geschwächt wird, um das Prellen des Werkes zu minimieren. Die Reibung erhöhen könnte man auch. Zum irgendeinem Erfolg würde dies auch führen. Das halte ich IMHO für wenig sinnvoll. Höhere Reibung bringt höheren Verschleiß mit sich und das kann nicht erstrebenswert sein.


    LG


    Michael

  • Die Reibung erhöhen? Ja wo denn? Das wäre ein Griff ins Klo ;)


    Um eine Uhr vom Prellen abzuhalten gibts verschiedene Kniffe derer man sich bedienen kann.
    Bei einer neuen Uhr sollte das aber nicht der Fall sein. Eine schwächere Zugfeder führt natürlich
    zu geringerer Amplitude, ohne Neuteile kann man sie verringern, indem man etwa die Festhalteruhe
    und den verlorenen Weg vergrößert.


    Darüber hinaus gibts natürlich andere "Tricks", aber die trete ich hier mal nicht breit :zwitscher: