Wer hat Ahnung von Einhandmesser/Klappmesser

  • Neuzugang No. 3 des Jahres ist eingetroffen. Eigentlich war ich bei dem Modell auf eine andere Klingenform aus. Aber nachdem weder mein favorisierter noch sonst ein Shop in über fünf Monaten, die ich nach dem Messer gefahndet habe eine Lieferung bekommen hat war meine Geduld am Ende. Frei nach Loriot habe ich das Vorhaben einfach hingeschmissen und bin umgeschwenkt.


    Und zwar vom XM-18 3,5“ Harpoon Spanto auf das XM-18 3,5“ Spanto. Kenner werden erkennen, dass es sich a) um ein Rick Hinderer handelt und b) die angedeutete Harpunenform entfällt, wodurch das Messer etwas smoother aussieht.






    Die Idee hinter der Spanto-Klinge ist, dass das Mehr an Material am Tip die sehr gute Schneidleistung eines Spearpoint mit der höheren Stabilität eines Tanto kombinieren und das Messer damit z. B. besser zum Hebeln geeignet sein soll. CPM-20CV aus dem Hause Crucible Industries für das Business End ist dafür sicher nicht die schlechteste Wahl.




    Quelle: bladehq.com


    Das XM-18 ist in der 3,5“-Variante insgesamt 20,9 cm lang, wovon 9,1 cm (geschliffener Teil: 8,1 cm) auf die 4,1 mm starke und auf ca. 61 HRC gehärtete Stonewashed-Klinge entfallen. Geschlossen bleiben 12,2 cm übrig; die Breite ohne Clip liegt bei 1,35 cm. Das Gewicht beträgt 160 Gramm.


    Auf der Schokoladenseite wird mit 6AL4V-Titan-Framelock (mit Edelstahleinlage im Lockbar - da hakt absolut nichts), Lockbar-Stabilizer (LBS), überdimensioniertem Klingenlager, bogenförmig eingefrästem Hinderer-Schriftzug und dem in zwei Positionen right tip-up/-down montierbaren Clip ganz fett aufgefahren. Schönes Detail: Letzterer ist versenkt montiert; die nicht genutzte Vertiefung wird von einem Filler Tab verschlossen. Prominent prangen das Herkunftsland und der verwendete Stahl auf der Klinge.





    Der „Impression Overkill“ wird auf der anderen Seite durch die Verwendung von schlichtem G10 ausgeglichen. Darunter sitzt ebenfalls eine Titanplatine, diese ist allerdings deutlich dünner als gegenüber. Auf dieser Seite ziert das Flaming Horse die Klinge.



    Wie nicht anders zu erwarten bei einem Messer, welches First Responder wie die Feuerwehr (Ricks Hintergrund) und das Militär als Abnehmer im Sinn hat kommt das XM-18 sehr funktional und solide daher. Der Werbespruch „overbuilt, tough and dependable“ übertreibt offensichtlich nicht. Zwei tiefe Finger Choils vor und hinter dem auch als Handschutz dienenden Flipper bieten zusammen mit den mehrfach vorhandenen Jimpings sowie dem wellenförmig strukturierten G10 festen Halt bei allen möglichen Griffarten. Die Spacer zwischen den Scales sind ungewöhnlich massiv. Dank des Langlochs könnte man ein Paracord-Lanyard auch doppelt binden. Nur zur Sicherheit…


    Zum Öffnen nutzt man am besten den Flipper; die Primärfunktion der Pins ist der Klingenstop. Für Thumbstuds befinden sie sich zumindest für meine Hand-/Fingergröße zu nah am Griffstück; dazu kommt, dass der Detent ziemlich kräftig ist. Probiert habe ich es natürlich...und bin prompt abgerutscht und wäre beinahe mit dem Daumen in der nur halb ausgefahrenen - und out of the box extrem scharfen - Klinge gelandet. Egal, Flipper macht eh mehr Spaß, auch weil die Klinge trotz der Kugellagerung nicht zu leichtgängig ist. Für eine vollständige Öffnung muss schon - wir erinnern uns: kräftiger Detent - etwas Schub dahinter sitzen.


    Das Messer wird mit dem Tri-Way Pivot-System geliefert: statt der Kugellager können wahlweise auch Teflon-Bronze- oder Phosphor-Scheiben montiert werden.

    Und wer will kann sich am XM-18 auch an anderen Stellen richtig austoben. Liner, Scales, Schrauben, LBS, Clip, Tab und Spacer gibt es in vielen unterschiedlichen Farben und Ausführungen. Von schwerst taktisch bis Harlekin ist alles möglich.


    Ach ja, und eine Empfehlung meinerseits für rheinleder.de :gut:;).