Luftfeuchtigkeit im Uhrengehäuse

  • So, liebe Leute, ich habe einmal eine Frage an Fachleute. Wenn man ein wasserdichtes Gehäuse (sind ja fast alle heute) hat, befindet sich ja neben Luft auch etwas Wasserdampf/Luftfeuchtigkeit darin. Das ist ja so lange kein Problem, wie sich die Temperatur nicht ändert. Wenn man aber z.B. taucht, dann hat man leicht unter 10° Celsius oder im Winter sogar noch weniger. Dann muss das eingeschlossene Wasser kondensieren und möglicherweise Schaden anrichten.


    Abhilfe wäre, das Gehäuse im Winter bei z.B. -10° C zu schließen - die Luftfeuchtigkeit ist im Winter ja ohnehin auch noch sehr gering.



    Was sagen die Fachleute? Ist Korrosion/Beschlag im Inneren kein Thema?

  • Also ich bin zwar kein Fachmann - habe aber diesen Link gefunden ... http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=17&t=6450


    Ansonsten gilt m.E. das bei großen Schwankungen Kondensat auftreten kann, dass sich das aber wieder verflüchtigt, sobald die normale Umgebungstemeperatur der Uhr wieder herrscht, da die Luft die Feuchtigkeit wieder aufnimmt. Insofern kein/kaum ein Problem. Problematisch wirds dann, wenn über einen längeren Zeitraum bspw. zusätzliche Feuchtigkeit über undichte Dichtungen eindringt, die dann irgendwann kondensiert und von der Luft in der Uhr eben nicht mehr aufgenommen werden kann. Dann gibts Ärger. Deshalb auch die Empfehlung, Uhren die regelmäßig hohen Temperatur-Schwankungen ausgesetzt sind oder oft nass werden in eher kurzen Abständen prüfen zu lassen auf Dichtigkeit .


    Viele Grüße
    Lars

  • Danke fürs Willkommen!


    Eure Untertitel sind ja zum Teil sehr lustig ("Uhrendurchgeknallt" oder "Königliche Palastwache")...


    Danke für den interessanten Link!


    Ich stelle mir eine recht einfache Lösung vor: Man schließt den Deckel der Uhr eben im Winter bei ordentlichen Minustemperaturen - da ist so wenig Luftfeuchtigkeit enthalten, dass wohl im Betriebszustand der Uhr, auch im Winter am Handgelenk oder unter Wasser, niemals die Grenze erreicht werden sollte, dass da etwas kondensiert. Das heißt, derjenige, der eine Revision übernimmt, müsste dann mal zum Schließen kurz ins Freie...
    Ich würde das jedenfalls so machen, wenn ich meine Uhr öffen und schließen würde.

  • Hi hi, ich als Leihe will auch mal meinen Senf sagen.
    Ich würde mir einen Tiefen Topf nehmen.
    Die Uhr geöffnet reinelgen, den Topf mit Stickstoff fluten (gasförmig natürlich, keinen flüssigen) u dann die Uhr zuschrauben.
    Stickstoff ist schwerer als Luft u drückt die Luft aus dem Topf raus.
    Also ist keine Luft u dementsprechend auch keine Wasser mehr im Topf oder der Uhr. ;)

  • Und woher bekommst Du den Stickstoff? Und woher weißt Du, dass nicht doch Wasserdampf darin aufgelöst ist? Gerade, weil diese Aktion ja bei Zimmertemperatur stattfindet - oder auch draußen bei Minustemperaturen?
    Ansonsten aber eine gute Idee, bei manchen optischen Dingen wird auch eine Stickstofffüllung erwähnt, die gegen Beschlag hilft.

  • Ja, das stimmt schon, wenn in der Praxis so etwas nicht vorkommt... Mich wundert nur ein wenig, dass die Uhren nicht sichtbar beschlagen, auch im Winter nicht. Vielleicht liegt es daran, dass sie nicht am Glas innen beschlagen, sondern am Metall? Wobei das ja eher Kontakt zur warmen Haut hat und Wärme viel besser leitet als Glas. Hm.

  • Und woher bekommst Du den Stickstoff? Und woher weißt Du, dass nicht doch Wasserdampf darin aufgelöst ist? Gerade, weil diese Aktion ja bei Zimmertemperatur stattfindet - oder auch draußen bei Minustemperaturen?
    Ansonsten aber eine gute Idee, bei manchen optischen Dingen wird auch eine Stickstofffüllung erwähnt, die gegen Beschlag hilft.


    Naja, also ich hab genügend Stickstoff in der Arbeit. Flüssig wie auch Gas. Ansonsten wird sich doch irgenwo einer auftreiben lassen. Am Besten die Uhr in nen Aidshandschuh rein, dann mit Stickstoff aufblasen. Uhr zuschrauben u aus die Maus. So machen wir das auch mit unseren Proben die keinen Sauerstoff abbekommen dürfen.

  • Na ich versuche mal etwas Seriösität in den thread zu bringen, wenngleich das eigentlich gar nicht meine Art ist :D ....


    Luftfeuchtigkeit in Taucheruhren ist insofern ein Problem, als diese beim schnellen Abkühlen, also bspw. beim Eintauchen in gegenüber der Uhr deutlich kälteres Wasser am Uhrglas kondensiert. Der Effekt: Man erkennt keine Uhrzeit mehr. Dieser Effekt tritt bei einigen Uhren tatsächlich auf, man kann das auch in der Sauna bei vielen Uhren beim Abkühlen beobachten.


    Die Uhr in trockener Atmosphäre zu schließen hilft nur bedingt, weil durch Dichtungen, über Krone etc. Wassermoleküle hindurch diffundieren können. Natürlich hängt das vom Dichtungsmaterial ab und generell davon, wie viele Möglichkeiten für Moleküle bestehen, in eine Uhr zu kommen. Naturgemäß wird in eine 100 bar druckdichte 3-Zeiger Taucheruhr mit nur einer Krone und modernen Dichtungen kaum ein H2O-Molekül wirklich seinen Weg finden, bei einer TAucheruhr mit Hesalith-Glas und einfachen Silikondichtungen sieht es schon ganz anders aus.


    Die Frage ist also durchaus berechtigt. Andererseits sind die Temperaturunterschiede in den wenigsten Fällen so gewaltig, dass Wasser dauerhaft in der Uhr als Kondensat bestehen bleibt. Sinn behilft sich bspw. durch entwässertes Kupfersulfat, welches Restfeuchte aufnehmen soll (Trockenkapsel). Dass dieses sich über die Jahre tatsächlich verfärbt zeigt ja, dass offenbar Feuchtigkeit ins Innere der Uhr eindringen kann. Vielleicht liegt das aber an den zusätzlichen Löchern, die Sinn für die Trockenhaltetechnologie in die Gehäuse bohren muss :D ...


    Stickstoff kann übrigens auch helfen, muss aber nach jedem Öffnen der Uhr ersetzt werden. Und welcher Uhrmacher hat schon die N2-Flasche am Uhrenöffner hängen? Argon geht natürlich auch und wird vom bereits oben genannten Hersteller auch großspurig aufs Zifferblatt geschrieben... Argon ist natürlich noch schwerer zu ersetzen, weshalb Sinn angeblich gleich beim Stickstoff bleibt. Aber der Schriftzug "Reifengas" auf dem Zifferblatt (anstelle Ar) würde wohl den einen oder anderen doch vom Kauf einer Uhr aus dem Hause Sinn abhalten :bgdev: ...

  • Beim Austausch von Luft zwischen Uhrgehäuse und Umgebung stellen Dichtungen etc. das geringste Problem dar. Das ist eher beim Sättigungstauchen und Helium in der Druckkammer ein Problem. Die eigentliche "Schwachstelle" ist das Ziehen der Krone, während zwischen innen und außen ein Druckunterschied besteht. Dies führt immer (außer, die Krone ist auch dann entsprechend dicht) zu einem gewissen Luftaustausch.
    Wenn z.B. die bei -10°C geschlossene Uhr auf Zimmertemperatur erwärmt wird, bildet sich in der Uhr bei gleichbleibendem Umgebungsdruck ein Überdruck. Wird die Krone gezogen / aufgeschraubt, erfolgt ein Druckausgleich. Gleiches passiert im Flieger / beim nächsten Öffnen am Boden etc. etc. etc. Inwieweit dieser Austausch auf Dauer signifikant wird, kann ich schwer abschätzen. Zumindest bei Einsätzen in den Tropen mit hoher Luftfeuchtigkeit könnte ich mir Langzeiteffekte vorstellen.


    Was Kondensat bei Abkühlung angeht, wird dieses bei steigender Temperatur wieder von der Luft in der Uhr aufgenommen und sollte bei heute üblichen Materialien in der Zwischenzeit auch nicht zu Korrosion geführt haben. Das Hauptproblem "beschlagenes Glas" wäre damit ein akutes, aber gerade für Taucher um so lästigeres.


    Die Praxis zeigt aber eigentlich, daß wir hier ein im wesentlichen theoretisches Problem diskutieren. Zu Erfahrungen mit beschlagenen Gläsern können vielleicht unsere tauchenden Members etwas sagen. Gibt es z.B. beim Weihnachtstauchen in Eiseskälte Probleme, die Zeit abzulesen? ;)

  • ... diskutieren....


    Bisher ja eher nur wir beide mit dem ts :G


    Aber Du hast recht, eine Rolle dürfte das bei modernen Uhren nur noch in den allerseltensten Fällen spielen. Davon abgesehen, welcher Taucher, der Weihnachten ins Wasser steigt, verlässt sich auf seine Uhr und nicht auf eine Tauchcomputer? Wobei der im Regelfall keine mechanischen Teile mehr besitzt, deren Betätigung Wasser ins Gehäuse lässt. Viel interessanter finde ich den Ansatz der Sinn UX, die Totalreflexion durch ölfüllung zu überlisten. Geht natürlich nicht mit Automatikwerk.

  • Ja, der Effekt bei der UX ist schon beeindruckend. ;)
    Wer die Uhr bei Sinn im Aquarium gesehen hat, weiß, was ich meine. Zur Erklärung für alle, die noch nicht bei Sinn waren: An einem senkrechten Stab, der ins Aquarium ragt, sind zwei UX Gehäuse Boden an Boden befestigt. Eins mit und eins ohne Ölfüllung. Der Stab dreht sich langsam, so daß man nacheinander beide Uhren aus sich veränderndem Winkel betrachten kann. Im direkten Vergleich wird die Wirkung der Ölfüllung besonders deutlich.


    Was den Tauchcomputer angeht, würde ich schon aus Redundanzgründen immer eine mechanische Uhr mitnehmen. ;)

  • hallo berglöwe, du gehst in deiner frage von tauchen und temperaturen von 10° und tiefer aus. ich tauche nicht, habe aber uhren am arm, die auch problemlos wintertemperaturen von -10° und mehr ohne beschlagen aushalten. also würde beim tauchen, das ja nur bis zum gefrierpunkt möglich ist, das beschlagen auch nicht auftreten.
    die geringe menge wasser in der innenluft macht sich also nicht bemerkbar.
    ein beschlagen würde auf eine undichtigkeit der uhr hinweisen und müsste sofort behoben werden.

    Grüße - Gerd... :wink:


    Sascha, Unvergessen!:blume:


    Kein Instagram, kein Facebook. Kein TikTok, kein anderes Gedöns, das ist ja wie ein Gefängnisausbruch! Herrlich!