Messer und andere Küchenequipmentfetische

  • Freunde,


    durch diese Lafer-Lichter-Lounge Debatte bin ich drauf gestoßen, hier auch mal ein anderes Thema anzuschneiden:
    Messer


    ich koche sehr gerne und IMHO auch nicht schlecht. Seit einigen Jahren hat sich daraus ein recht deutlicher Messerfetisch entwickelt.



    Das hier ist ein Ausschnitt meiner häufigst gebrauchten Exemplare. Zwischen dem Foto und heute (ca. 3 Wochen alt) liegen noch 1 Kasumi Brotmesser, 1 Chroma Type 301 P18 (20cm Klinge, Schnapper auf messerkontor.eu, 50 Euronen inkl. Versand. Ein Hammerpreis) und ein Tosa-hocho.de f165. Japan-Papierstahl, sauscharf und einfach nur krass.


    Ich sammele eher eklektisch, keine besonderen Markenpräferenzen. Neben etwas teureren Japanern wie Kasumi und KaiShun sind auch günstigere von Global, Type 301 und mein absoluter Favorit: Ein Hiromoto von feinewerkzeuge.de, dreifach gefalterer Stahl, ultrahart und dünn ausgeschliffen. Das ist das oberste Santoku, das man kaum sieht. Hier nochmal in etwas professioneller:



    Da ich nebenbei auch sehr gerne schleife (mit Wassersteinen), sind alle Messer wirklich sauscharf. Arme rasieren? Kein Thema. Macht einfach mehr Laune. Wenn man bspw. mit dem Hiromoto Möhren schneidet, da ist Null Widerstand. Das flutscht hindurch wie durch Pudding.


    Ist wie mit fast allen höherwertigen Produkten (i.e. Schuhe): Ohne die passende Pflege macht es keinen Spaß und ist disrespektierlich gegenüber der Handwerkskunst (oder einfach nur blöde).


    Geht es Euch ähnlich?


    PS: Foto ist schäbbich, ich weiß... :(

  • Hammer :sabber:


    Was würdest Du mir für ein Messer für Universaleinsätze beim Gemüseschneiden empfehlen? Ich sehe immer nur die Meisterköche mit relativ langen Messern rumzaubern...ich besitze allerdings so etwas noch nicht. Wird Zeit!



    Und was die Pflege betrifft: Es ist keine Kunst neue Dinge zu kaufen, die Kunst ist, sie zu erhalten ;)

  • ich selber hab 3 Messer von Kasumi und den Schleifstein bis zur Körnung 8000

    es fehlt das Felitiermesser. Zusätzlich hab ich noch das eine oder andere messer von WMF(Spitzenklasse), die bis auf das Gemüse- und Brotmesser kaum zum Einsatz kommen. Bin mit den japanischen Messern so super zufrieden. Sie sind so scharf, dass man beim Zwiebelschneiden nicht mehr weinen muss. :gut:

  • Ja, sicher. Man braucht auch nur ne Casio GShock.


    Ich benutze auch nicht jedes Messer jeden Tag. Aber ich find es einfach schön, sie zu haben, damit zu arbeiten und ein wenig zu wechseln.


    Ein richtiger Koch, der 10h am Tag in der Küche steht, braucht eins, das zu ihm passt, gute Balance hat und lange die Schärfe hält. Aber als Hobbykoch ist es ja kein Problem.



    Das ist ne Sammlung. Gehört einem Messerforum.net Menschen.


    Zur Frage des Gemüsescshnippels:
    Es kommt einfach auf Deine Präferenzen an. Manche stehen auf die europäischen Messerformen wie Dick (sehr gute Qualität) oder Zwilling. Damit kann man nicht viel falsch machen. Die lassen sich prima schleifen, sind robust und liegen den meisten recht gut in der Hand.


    Mein erstes "gutes" Kochmesser war das Global G2, das auf dem ersten Foto von mir ganz rechts liegt. Die Dinger sind manchmal als Sonderangebot für 69 Euro zu kaufen. Das Messer hat einen Metallgriff und ist sehr einfach zu pflegen. Sowohl am Stein als auch am Stahl.


    Aktuell gibt es bei messerkontor.eu ein Porsche Type 301 für 50 Euro inkl. Versand. Ein sehr gutes Allroundmesser mit ähnlichen Qualitäten wie ein Global.


    Wenn Du es lieber mehr japanisch willst, dann hast Du mehrere Möglichkeiten:
    Edeljapaner wie Kasumi oder Kai. Sehr gute Messer, leider nicht ganz billig. Man zahlt halt den Namen mit
    "Billigjapaner" wie hiromoto oder tosa-Hocho. Sehr harter Stahl, bricht leicht aus. Da muß man aufpassen. Kein Sand mehr im Salat, keine Salzkörner auf dem Brett und so. Das Material ist eher spröde. Der Vorteil ist eine Affenschärfe, der Nachteil ist eben die Bruchgefahr.



    Das hier ist das Type 301, ist gestern gekommen. Ich habe schon ein Ausbeinmesser aus dieser Serie und bin recht zufrieden.



    Fazit: Für den Messerrookie ist sicherlich ein Global oder Type 301 eine gesunde Mischung aus gutem Design, guter Handhabarkeit und Schnitthaltigkeit. Für den Fetischisten gibt es bspw. Handgeschmiedete von Schanz, auch nicht so unsagbar teuer (für 150 Euro gibts da schon was) oder ein klasse Japaner wie von tosa-hocho.de zu empfehlen.


    Ich kriege nirgends Prozente und bin auch nicht an solchen Geschäften beteiligt!

  • was ich noch fragen wollte, welche Schneidbretter benutzt Ihr?


    Töpfe und Pfannen wären auch Interessant.


    Meines kann man oben sehen, es ist aus Kampferlorbeer.

  • Ach ja: es gibt unter mc-messer.de die Kasumis als Europa-Reimport. Die in Deutschland vertriebenen sind mit dem Zusatz "Superior" gekennzeichnet. Glaubhafte Aussagen von Experten allerdings zeigen, daß es ein Marketinggag der Vertriebsorga ist, da Kasumis in Europa (UK) deutlich billiger sind als in D. Daher der Preisunterschied und die Notwendigkeit, sich in D zu differenzieren.


    Ich war am Wochenende bei Börgemann in Düsseldorf, die haben noch ein paar ältere Kasumis, da fehlt der Aufdruck.


    Qualität ist absolut identisch, Stahl ist der gleiche. Kann man also ne Menge Muscheln sparen, wenn man in der bucht.co.uk oder bei Reimporteuren schaut.

  • Töpfe und Pfannen:
    Sehr eklektisch. Einige Schmortöpfe von Le Creuseut und anderen franz. Hersteller. Teilweise ca. 20 Jahre alt.


    Pfannen: 1 Spring, beschichtet. Miese Qualität
    1 Le Creuset Gußpfanne, sehr ordentlich
    2 Aluminium mit irgendwas Titanbeschichtung, sehr ordentlich. So vom Typ QVC. Die sind wirklich nicht schlecht
    2 Turk Schmiedeeisen-Pfannen von der Bucht


    Schneidbrett: 1 Riesending von Ikea, irgendein Holz
    diverse kleinere, auch alle Holz. Nix speziellen. Immer Holz, eher mittelhart.

  • Profis verwenden übrigens selten was teureres als GLOBAL - sofern sie nicht gesponsert werden. Lehrlinge mit Anspruch rücken gern mit Wüsthoff und co. an und ärgern sich dann, wenn diese geklaut oder geschunden werden. In Frankreich noch schlimmer: die Messer auch angesehenster Spitzenköche sind nur scharf, aber nicht schön und auch nicht besonders wertvoll. Das selbe gilt für Küchen - ein normaler französischer Haushalt hat idR weder Dampfgarer noch Tepanplatte noch Induktion. Aber: alle haben sie Gas (unerläßlich!) und selten spart man am wichtigsten - nämlich den Lebensmitteln und Zutaten. Das ist in Deutschland anders.

  • Sag ich ja: Die teuren Dinger sind für Freaks. Im Profiumfeld muss es einfach ermüdungsfreies Arbeiten garantieren und die Schärfe halten. Da kann man mit 62°Rockwell keinen hinterm Ofen vorlocken. Ist halt Werbegag für vewrspulte Hobbyisten wie mich.


    So ist das nunmal, die Zeit beim 100meter Lauf Olympia wird ja auch nicht mit ner Daytona gestoppt.

  • ich selber hab leider kein Gasherd, was ich dort auch nicht einbauen kann.


    Tüfe habe ich Gusseiserne von Le Creuset und ein Satz von Fissler aus edelstahl, sowie eine 16 Liter Edelstahltopf für Eintöpfe und Suppen.


    Pfannen:


    1 Gusseiserne von Le Creuset
    2 bescheichtete von Gastrolux, relativ schwer, aber sehr zufrieden
    1 Edelstahlpfanne

  • Mit den Messern ist das eben wie mit Schuhen oder anderen Gütern mit recht hoher Wertschöpfung: Je höher der Preis, umso geringer die Qualitätsrendite. Also abnehmende Qualitätsrenditen pro investitetem Euro.


    Ein Global für 70 ist deutlich besser als ein XXX aus dem Kaufhaus für 20. ABer ein kasumi für 210 ist nicht soo viel besser als ein Global. Das sind dann eben Gründe außerhalb von Rationalität.


    Wie bei Schuhen. ich lese auch in Modeforen und da diskutieren die Leute dann über Qualitätsunterschiede von Crockett und Jones zu Church, Lobb zu Green, Dinkelacker zu Alden. IMHO ziemlicher Quatsch. Sind alle mehr oder weniger rahmengenäht, außer Dinkelacker auch alle auf der Maschine, das eine Leder wurde vielleicht mit der linken Hand in die Gärgrube geworden, das andere kommt dafür von freilaufenden Rindern aus dem schottischen Hochland, die Brandsohle beim wieder anderen wurde...usw.


    Qualität ist bei allen mehr oder weniger identisch.

  • Das mit den Lebensmitteln ist leider wahr. Es nutzt nicht viel, wenn man sein Kasumi dazu verwendet, die MiraculiPackung aufzuschlitzen.


    Es ist aber einfach eine kulturelle Frage. Geh mal in Frankreich oder Belgien in einen Supermarkt, da gibt es Dinge, die man hier im Kaufhauf an der Kö bestellen muß.


    Von den kleinen Märkten ganz zu schweigen. Die sind nicht wirklich viel billiger, aber die Franzosen geben ihr Geld eben lieber für ein anständiges Stück Fleisch, Käse, Wein aus als für alle drei Jahre ne neue C-Klasse. Und eben nicht nur die gebildeten Schichten, sondern auch "kreti und pleti" oder "crêtie" und "plêtie", wenn man das mal so etwas salopp formulieren darf.


    Hier muß man für ordentliche Lebensmittel in teure Geschäfte, auf den Karlsplatz (=Markt) oder zu bosfood. Bei Kaisers gibbet das nicht.

  • Bei uns auf dem land haben wir zum Glück den ein oder anderen vernünftigen Metzger noch. Besonderheiten bekommen ich zum Glück noch im Grohandel oder dann eben teurer bei Feinkostläden.


    Wer aber sein Fleisch beim Discounter kauft, bekommt dann eben billige Waren.

  • Diese Feststellung habe ich letzte Woche auch gemacht, als ich in der Küche des Kölner Hyatt (Restaurant Graugans) mal ein wenig dilettieren durfte... die Zutaten waren alle 1a, superfrisch und es war überhaupt nicht schwierig mit sehr wenigen Zutaten etwas sehr schmackhaftes zuzubereiten. Hätte die Gambas und das Lamm beinahe roh gegesesen, so gut sah das aus :sabber:

  • Ich rede ja bizarrerweise nicht von irgendwelchen Superedelprodukten, sondern schon von einfachen Rouladen oder nem guten Steak. Das stört mich eben schon, daß ich dafür zum Kaufhof oder so muss.


    Schlimmer ist nur noch der Biolek, der sich mit seiner gönnerhaften Großverdienermentalität durch seine Show sabbert, Produkte für hunderte von Euro zusammenhaut und sich freut, wenn es am Ende auch noch lecker ist. Sorry für den Gefühlsausbruch, ich mag den einfach nicht. Der kocht wie meine kleine Schwester an ihrem Barbieherd und markiert den Gourmet. Genial wars nur, als die Toten Hosen da waren und ein Biersteak gemacht haben.


    Ich kaufe bei weitem nicht nur Edelfleisch und so, ich kauf auch bei Aldi. Aber im mittleren Segment stimmt es einfach nicht. Bretonische Lämmer und gut abgehangenes Rind ist ja erhältlich, aber zu Preisen, die einem den Atem nehmen.


    Aber wenn ich ein anständiges Steak will, IMHO kein außerordentliches Luxusprodukt, muss ich eben nach Kaisertswerth zum Edelmetzger, weil mein Lokal-Supermarkt eben nur Grütze hat.

  • Zitat

    Original von mannaman
    Aber wenn ich ein anständiges Steak will, IMHO kein außerordentliches Luxusprodukt, muss ich eben nach Kaisertswerth zum Edelmetzger, weil mein Lokal-Supermarkt eben nur Grütze hat.


    Fahr mal nach Holland. Da ist alles noch schlimmer und es ist zudem auch noch sauschwierig, gute Restaurants zu finden, die Speisen auch mal ohne Friteuse zubereiten. Habe das gerade erlebt :eek:


    Aber recht hast Du. REWE, EDEKA und Co. verwöhnen uns nicht gerade. :motz: